Muslimisches Paar treibt Kinder fast in Hungertod
Paris. Ein französisches Ehepaar hat drei seiner acht Kinder aus einer religiösen Überzeugung heraus fast in den Hungertod getrieben. Zwei Mädchen im Alter von 13 und 15 Jahren brachten nur noch 22 Kilogramm auf die Waage, als Behörden kurz vor Ostern auf die Familie in Banyuls-sur-mer am Mittelmeer aufmerksam wurden.
Einer der Söhne wog bei einer Größe von 1,65 Meter nur 32 Kilo, sagte Oberstaatsanwalt Jean-Pierre Dréno am Mittwoch. Das Ehepaar hatte sich offensichtlich kaum um die Mädchen und Jungen gekümmert. "Die Kinder hatten nur einfache Decken als Betten, keine Spiele und nur wenig Kleidung", erklärte Dréno.
Der muslimische Vater soll das Untergewicht der Kinder als Zeichen einer erfolgreichen Erziehung und "Reinigung" verteidigt haben. Er wurde gemeinsam mit der Mutter festgenommen. Staatsanwalt Dréno sagte, die Erziehungsmethoden erinnerten an die von Sekten.
Dass die Kinder Hunger hatten, schien dabei nachrangig. Der Kühlschrank war nach Angaben der Ermittler nahezu leer, als Beamte in die Wohnung kamen. Für Selbstbedienung in der Küche soll es Schläge von der Mutter gegeben haben.
Die Behörden waren auf die Familie durch einen Nachbarn aufmerksam geworden. Er hatte eines der Kinder dabei beobachtet, wie es am Karfreitag barfuß im Müll nach Nahrung suchte. Die drei bis auf die Knochen abgemagerten Kinder kamen in ein Krankenhaus. Ihre Geschwister wurden in einem Heim untergebracht. Den Eltern droht eine lange Haftstrafe. dpa sd hs xx z2 ia