Gordon Bajnai: Ungarns Neuer
Nach dem überraschenden Rücktritt von Regierungschef Gyurcsany soll der ehemalige Top-Manager Gordon Bajnai die Lücke schließen.
Gordon Bajnai, ehemaliger Top-Manager, soll in Ungarn gewissermaßen den Notnagel spielen. Nach dem überraschenden Rücktritt von Regierungschef Ferenc Gyurcsany und einer einwöchigen Suche nach einem geeigneten Ministerpräsidenten, blieb Bajnai als einziger übrig, der mit der Unterstützung der regierenden Sozialisten und der oppositionellen Liberalen rechnen konnte.
Der 41-jährige Späteinsteiger in die Politik stammt aus der südungarischen Stadt Szeged und absolvierte in Budapest ein Ökonomie-Studium. Von 1995 bis 2000 war er in leitender Funktion beim Wertpapierhaus CA-IB tätig, das große ungarische Unternehmen bei ihrer Börseneinführung beriet.
Im Juni 2006 kam Bajnai als Regierungskommissar für die EU-Gelder in Gyurcsanys Kabinett. Ein Jahr später wurde er Minister für Regionalentwicklung, im Mai 2008 für Wirtschaft.
Bajnai genießt den Ruf eines gewandten Kommunikators und eines harten Arbeiters und Chefs. Diese Eigenschaften wird er bis zur nächsten regulären Parlamentswahl 2010 benötigen. Denn auf die von ihm geplanten Belastungen und Sparmaßnahmen wird die rechte Opposition mit heftigen Protesten reagieren.