Islamismus Mutmaßliche Terrorhelfer ab Mittwoch vor Gericht
Sie sollen Terrormilizen in Syrien mit Kämpfern aus Deutschland versorgt haben: Fünf mutmaßliche Terrorhelfer stehen ab Mittwoch in Düsseldorf vor Gericht.
Düsseldorf. Kanonenfutter aus Deutschland für die Schlachtfelder in Syrien: Fünf mutmaßliche Helfer verschiedener islamistischer Terrormilizen stehen von diesem Mittwoch an in Düsseldorf vor Gericht. Kopf der Islamistengruppe soll ein 59-Jähriger aus Bergisch Gladbach sein. Er soll mehrere junge Männer nach Syrien geschleust haben, darunter auch seinen eigenen Sohn. Als der dort ums Leben kam, habe der Vater seinen „Märtyrertod“ bejubelt. Justizkreise bestätigten am Dienstag Informationen des „Focus“.
Die Anklage der Bundesanwaltschaft ist fast 200 Seiten stark, die Hauptakten umfassen 80 000 Seiten, die Protokolle der Telefonüberwachung 150 000 Seiten. „Das Gericht hat schon mal bis Jahresende terminiert“, sagt Verteidiger Michael Sertsöz, der den zweiten Hauptbeschuldigten vertritt.
Der Anwalt hinterfragt die Einstufung der Gruppen als terroristische Vereinigungen. Eine Gruppe wie „Ahrar al-Scham“ (Islamische Bewegung der Freien Männer Großsyriens), mit der die Bundesregierung in Genf bei den Friedensgesprächen verhandeln möchte, könne schwerlich noch als terroristische Vereinigung eingestuft werden.
Unter den in Nordrhein-Westfalen lebenden Angeklagten ist auch eine Frau. Von Anfang 2013 bis September 2014 sollen Angeklagte kampfbereiten Glaubensbrüder bei der Ausreise nach Syrien geholfen haben. Ihnen wird Unterstützung der Gruppen Islamischer Staat, Soldaten Syriens und Islamische Bewegung der Freien Männer Großsyriens vorgeworfen.
Ursprünglich war gegen ein 40- bis 50-köpfiges Islamisten-Netzwerk ermittelt worden. Mehrere von ihnen müssen sich bereits seit September im sogenannten Kirchenräuber-Prozess in Köln verantworten. Die Islamisten sollen christliche Kirchen und Schulen geplündert haben, um damit den Dschihad zu finanzieren.(dpa)