Prozess gegen mutmaßliche IS-Terrorhelfer startet in Düsseldorf
Ein Kind als Selbstmordattentäter auf dem Weihnachtsmarkt und ein Österreicher, der die US-Militärbasis Ramstein im Visier hatte. Im Düsseldorfer Prozess gegen zwei mutmaßliche IS-Terrorhelfer gibt es Querverbindungen ins Ausland und wieder zurück nach Deutschland.
Düsseldorf. Zwei junge mutmaßliche Helfer der Terrormiliz islamischer Staat müssen am Donnerstag in Düsseldorf auf die Anklagebank. Ein 22-Jähriger soll einen in Österreich in Haft sitzenden 18-jährigen mutmaßlichen IS-Terroristen bei dessen Planung eines Terroranschlags auf die US-Militärbasis in Ramstein unterstützt haben. Beide sollen als Test einen Sprengsatz in einem Park in Neuss gezündet haben.
Der 22-Jährige war vor gut einem Jahr festgenommen worden. Er muss sich gemeinsam mit einer 17-Jährigen am Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten. Die Jugendliche soll nach islamischem Recht mit dem mutmaßlichen IS-Terroristen verheiratet gewesen sein. Mit dem Verkauf ihres Handys soll sie Geld beschafft haben, um Bauteile für den geplanten Sprengsatz zu kaufen.
Das Gericht will zu Prozessbeginn entscheiden, ob die Öffentlichkeit wegen des Alters der Angeklagten ausgeschlossen wird. 22 weitere Verhandlungstage sind geplant. Der Prozess gegen den in österreichischer Untersuchungshaft sitzenden 18-Jährigen soll im Frühjahr beginnen.
Die Staatsanwaltschaft in Wien hat gegen den Österreicher wegen des Verdachts der versuchten Anstiftung zum Mord und zu einer terroristischen Straftat Anklage erhoben. Er soll einem Zwölfjährigen eine Anleitung zum Bau einer Bombe geschickt haben, die das Kind auf dem Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen zünden sollte.
Der geplante Selbstmordanschlag scheiterte, weil es dem Zwölfjährigen nicht gelang, den selbst gebastelten Sprengsatz zu zünden. Die Polizei fand die Nagelbombe im Dezember 2016 hinter einem Gebüsch. Das Kind kann nicht strafrechtlich belangt werden. Dem 18-Jährigen drohen bis zu 15 Jahre Haft. dpa