Mutter tötet Zwillinge: "Passten nicht in Lebensplanung"

Frankfurt (Oder). Eine 22-jährige Frau aus dem brandenburgischen Biesenthal hat am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) die Tötung ihrer Zwillings-Babys gestanden.

In einer von ihrem Anwalt verlesenen Erklärung schilderte sie am ersten Prozesstag detailliert die geheime Geburt und die Vorgänge in der Nacht zum 25. März. Damit bestätigte sie weitgehend die Anklage der Staatsanwaltschaft, die der jungen Frau zweifachen Totschlag vorwirft.

Schon den ganzen Tag lang habe sie unter starken Bauchschmerzen gelitten, in der Nacht brachte sie auf der Toilette der elterlichen Wohnung einen Jungen zur Welt. "Erst da habe ich verstanden, dass ich ein Kind geboren habe", schilderte die ehemalige Lehramtsstudentin. "Ich ging davon aus, er würde sterben und drückte ihn fest an mich." Den dann leblosen Jungen wickelte sie "wie ein Roboter" in ein Stück Stoff, steckte es in eine Plastiktüte und legte es unter ihre Schlafcouch.

Die Schmerzen seien anschließend noch schlimmer geworden. Sie habe versucht, das zweite Kind herauszuziehen und dabei auch auf ihren Bauch gedrückt. "Ich habe das Ganze nicht mehr bewusst miterlebt", zitierte Anwalt Mirko Röder seine Mandantin.

Nach Darstellung der Staatsanwältin Annette Bargenda wurden die Eltern durch die Geräusche im Bad wach und alarmierten die Rettungskräfte. In einer Berliner Klinik kam der zweite Junge als Totgeburt per Kaiserschnitt zur Welt. Während das erste Kind erstickt sei, sei sein Bruder durch Gewalteinwirkung auf seinen Schädel und an Blutungen unter der Hirnhaut gestorben, erläutert Bargenda. Kinder hätten nicht auf der Lebenslinie der jungen Frau gelegen. Für das Verfahren sind zunächst fünf Verhandlungstage vorgesehen.