Prozess: Polizist erinnert sich an unübersichtliche Situation bei Angriff auf Ägypterin

Dresden. Der Tumult bei dem tödlichen Angriff auf dieÄgypterin Marwa El-Sherbini im Dresdner Landgericht war einemPolizisten zufolge für die herbeieilenden Beamten schwereinzuschätzen.

Er habe zwei Männer gesehen, die miteinander um einMesser kämpften, sagte der Zeuge am Dienstag in dem Prozess gegen denmutmaßlichen Mörder der Ägypterin. „Sie waren in Bewegung, ich konntenicht erkennen, wer das Messer hatte.“

Seiner Erinnerung nach hättenbeide Männer die Hände an der Waffe gehabt. Auf die Aufforderungen andie Kämpfenden, aufzuhören, habe es keine Reaktion gegeben,schilderte der 33-Jährige. „Dann fiel ein Schuss.“Der Schuss traf den Ehemann des Opfers in den Oberschenkel. Der Mann wollte seine Frau vor den Messerstichen des Angeklagten beschützen. Gegen den Polizisten, der geschossen hatte, wird ermittelt.

Der Russlanddeutsche Alex W. war am 1. Juli in einer Berufungsverhandlung wegen Beleidigung aus Fremdenhass plötzlich auf die Zeugin El-Sherbini losgegangen. Die 31 Jahre alte Schwangere starb vor den Augen ihres kleinen Sohnes noch im Gerichtssaal, ihr Mann erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Alex W. muss sich deshalb seit dem 26. Oktober wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung vor der Schwurgerichtskammer verantworten.