Auto- und Zugkontrollen Nach Schüssen von Utrecht: Auch in NRW fahnden Polizisten

Düsseldorf · Im niederländischen Utrecht werden drei Menschen in einer Straßenbahn erschossen und fünf verletzt. Nur 75 Kilometer von Kleve entfernt. Für die Polizei in Nordrhein-Westfalen eine besondere Situation.

Polizisten kontrollieren am Hauptbahnhof Düsseldorf Züge, die aus der Grenzregion Nordrhein-Westfalens zu den Niederlanden kommen.

Foto: dpa/David Young

Auto- und Zugkontrollen an der deutsch- niederländischen Grenze durch massiv bewaffnete Beamte: Nach den Schüssen in Utrecht mit Toten und Verletzten will die Bundespolizei eine mögliche Einreise eines Gesuchten ins Bundesgebiet verhindern. Da der Tatort nur etwa 75 Kilometer von der Grenze zu NRW entfernt ist und der Aufenthaltsort des gesuchten 37-Jährigen am Montag unklar war, sucht auch die Landespolizei mit einem Foto nach dem Mann.

Es gebe aber keine konkreten Hinweise, dass sich der Mann in NRW aufhalte, sagte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums am Montagnachmittag in Düsseldorf. Wegen der Grenznähe sei das aber für Nordrhein-Westfalen eine besondere Situation, erklärte sie.

Die Bundespolizei bewaffnete ihre Beamten bei den Überwachungs- und Fahndungsmaßnahmen im Zusammenhang mit den Schüssen von Utrecht über das normale Maß hinaus. „Das ist für die Kollegen eine besondere Lage“, sagte ein Behördensprecher in Kleve.

Bei der Bundespolizei in Kleve waren alle verfügbaren Kräfte im Einsatz. Es gelte zu verhindern, dass „diese Person oder diese Personen unkontrolliert nach Deutschland einreisen“, sagte ein Sprecher.

Ein Schwerpunkt der Überwachungs- und Fahndungsmaßnahmen war in NRW die Autobahn 3. Das Augenmerk richtete sich auch auf andere Autobahnen, Bundesstraßen und kleinere Grenzübergängen. Richtige Kontrollstellen gab es den Angaben nach aber nicht. Die Einsatzkräfte würden verdächtige Fahrzeuge aus dem fließenden Verkehr herausziehen und überprüfen, sagte der Sprecher.

In einer Straßenbahn in Utrecht waren am Montagmorgen Schüsse gefallen, drei Menschen starben, fünf wurden verletzt. Neben einem terroristischen Motiv schloss die Polizei Stunden nach dem Verbrechen einen persönlichen Hintergrund nicht aus. Gesucht wird der 37 Jahre alte Gökmen T., der in der Türkei geboren sein soll. Die Polizei veröffentlichte ein Foto von dem Mann in der Straßenbahn.

In Nordrhein-Westfalen wurden alle Kreispolizeibehörden informiert. Streifenwagen-Besatzungen sollten verstärkt nach dem Mann Ausschau halten. Die Essener Polizei übernahm die Koordination der landesweiten Fahndung. „Selbstverständlich steht die NRW-Polizei in dieser schwierigen Situation an der Seite ihrer niederländischen Kollegen und unterstützt sie nach Kräften“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Der Tatort Utrecht liegt nur etwa 75 Kilometer von der deutschen Grenze bei Kleve entfernt.

(dpa)