Nach tödlichem Schützenfest-Unfall: Trauer und Untersuchung
Marsberg (dpa) - Schock, Betroffenheit und viele Fragezeichen: Nach dem Unfalltod eines Schützenkönigs in Marsberg im Sauerland soll geklärt werden, ob ein Materialfehler der geborstenen Böllerkanonen das tragische Unglück am Samstag auslöste oder ob ein menschlicher Fehler schuld war.
Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg sucht einen geeigneten Experten, der die beschlagnahmten Kanonen untersucht. Teile der Geschütze waren nach hinten weggeflogen, eines traf den 30 Jahre alten Schützenkönig in den Bauch. Er starb kurz danach im Krankenhaus. Die anderen etwa 60 Teilnehmer und Zuschauer der Zeremonie blieben schockiert zurück.
Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen drei Mitglieder des historischen Schützenkommandos eines Marsberger Schützenvereins.
„Ich will wissen, ob Materialermüdung oder ein Fehler der Kanoniere das Unglück auslöste“, sagte Klaus Neulken zum Gutachter-Auftrag. Die Kanonen könnten mit zu viel Schießpulver befüllt oder zu fest bestopft worden sein, so dass der Schuss nach hinten losging.
Außerdem soll die Leiche des 30-Jährigen obduziert werden. Neulken geht davon aus, dass es Wochen dauert, bis die genaue Ursache feststeht.
Die drei Männer der Schützenbruderschaft Sankt Peter und Paul, die bei den benachbarten Sankt-Magnus-Schützen für einen lautstarken Schützenfest-Auftakt sorgen sollten, sind nach Auskunft ihres Stadthauptmanns Siegbert Zelder tief betroffen. Auch er selbst ist mitgenommen: „Der Schock sitzt tief. Dass beide Kanonen genau an der dicksten Stelle geborsten sind, ist für uns das größte Rätsel.“
Er wies Spekulationen zurück, es könne zuviel Schießpulver benutzt worden sein. Die beiden 1998 nach historischem Vorbild von Fachleuten gegossenen Kanonen seien 2013 letztmals vorschriftsmäßig vom zuständigen Amt beschossen worden.