Nächstes Sturmtief rollt an - Silvesternacht örtlich klar
Offenbach/Innsbruck (dpa) - Stürmisch geht das alte Jahr zu Ende: Das Sturmtief „Erich“ über dem Nordatlantik löst seinen urgewaltigen Vorgänger „Dirk“ ab.
„Erichs“ Front werde Deutschland am Samstag überqueren und wieder kräftige Regenfälle mitbringen, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Freitag. Der Wind aus Süden sorgt zugleich für milde Temperaturen. In den Alpen wird es schneien. Starke Schneefälle und Sturm haben dort am Freitag die Lawinengefahr erhöht.
In Deutschland sollen die Temperaturen deutlich im Plus bleiben - sechs bis zwölf Grad am Samstag und drei bis acht Grad am Sonntag. Auch bei „Erich“ werden vor allem Schottland und Teile von England wieder Sturm abbekommen. In Deutschland erwarten die Meteorologen Sturmböen, aber nur auf den Bergen. „Erich“ sei zwar ein bisschen näher an Deutschland, aber ein wenig schwächer als „Dirk“, sagte Jonas.
Die Begrüßung des neuen Jahres könnte ohne Regenschauer abgehen. „In der Neujahrsnacht bleibt es wohl weitgehend trocken, gebietsweise wird es sogar klar“, sagte Jonas. Tagsüber bleiben die Temperaturen durchweg im positiven Bereich, und der Wind ist dann voraussichtlich auch kein großes Thema mehr.
Starker Schneefall erhöhte die Lawinengefahr im österreichischen Tirol und Kärnten deutlich. Auf der fünfteiligen Skala wurde Stufe drei erreicht, was erheblicher Gefahr entspricht. Die Behörden warnten am Freitag eindringlich vor dem Verlassen der Pisten. In den Vortagen war in Osttirol sowie in den südlichen Ötztaler und Stubaier Alpen bis zu einem Meter Schnee gefallen. Viele Bäume knickten unter der Last des oftmals nassen Schnees um und beschädigten Stromleitungen. Am Freitag waren nach Angaben des Stromversorgers Tinetz noch rund 3300 Haushalte in Tirol ohne Elektrizität.
In Bayern gab der Lawinenwarndienst für Lagen oberhalb von 1800 Metern vom Allgäu bis ins Berchtesgadener Land die Gefahrenstufe zwei auf der fünfstufigen Skala aus. An steilen Wiesenhängen bestehe die Gefahr von Gleitschneelawinen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald wurde ein Paar von einer Lawine verschüttet und verletzt, konnte sich aber selbst befreien. Die beiden waren laut Bergwacht abseits der gesicherten Pisten unterwegs, als sich ein Schneebrett löste.
Sturm und Schneefälle hatten am Donnerstag auch in der Schweiz und Norditalien den Verkehr stark behindert und zu Stromausfällen geführt. Ein französischer Skifahrer starb in den Bergen bei Turin in einer Lawine. Am Freitag beruhigte sich die Lage. Der Webseite ilmeteo.it zufolge wurde von Samstag an neuer Schnee ab 600 Meter Höhe erwartet.
Nach den heftigen Stürmen über Weihnachten beruhigte sich das Wetter in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Teilen Osteuropas langsam. Nach Angaben der britischen Stromversorger waren am Freitag noch rund 10 000 Haushalte ohne Strom. In der Nacht war erneut ein Sturm über die britischen Inseln gefegt - allerdings laut Wetterdienst Met Office nicht so heftig wie drei Tage zuvor. Die Umweltschutzbehörde warnte aber vor weiteren Überflutungen. Wegen des scharfen Windes wurden in Norwegen Hubschrauberflüge zu den Ölplattformen in der Nordsee gestoppt, wie der Sender NRK berichtete.