Naomi Campbell in Heathrow festgenommen

Alles Bodenschrubben, Yoga, alle Kurse zur Aggressionsbewältigung und auch ihre öffentliche Zerknirschung haben nichts genutzt: Nach einer erneuten Wutattacke ist Naomi Campbell am Londoner Flughafen Heathrow festgenommen worden.

London. Nach der Reue kam die Wut: In Handschellen wurde das britische Supermodel am späten Donnerstag aus einer British-Airways-Maschine abgeführt, nachdem sie wegen eines verlorengegangenen Gepäckstücks völlig die Fassung verloren hatte. Erst kurz nach Mitternacht konnte die 37-Jährige gegen Kaution die Polizeiwache verlassen. Ihr droht nun eine Anklage wegen Angriffs auf einen Polizisten. Offiziell will sich die Polizei zu dem Vorfall nicht äußern, sie bestätigte lediglich die Festnahme einer 37-jährigen Passagierin und weitere Ermittlungen. Nach Angaben von Campbells Sprecherin wurde das für seine cholerischen Anfälle bekannte Supermodel wie zehntausende andere Passagiere Opfer des allgemeinen Chaos' an Heathrows neuem Terminal 5. Sie habe für einen Gedenkgottesdienst nach Los Angeles fliegen wollen, sei zeitig in Heathrow angekommen, habe ihre beiden Taschen aufgegeben und die Information erhalten, dass diese ohne Probleme an Bord kommen würden. "Im Flugzeug sagte man ihr aber dann, dass eine Tasche nicht gefunden werden konnte und verlorengegangen sei." Campbells weiteres Verhalten wollte ihre Sprecherin nicht kommentieren. Augenzeugen berichteten BBC und "The Sun", das Model sei komplett ausgerastet. "Sie hat gespuckt, um sich geschlagen und geflucht. "Die BA-Crew hat sich ernsthafte Sorgen um ihren Zustand gemacht", sagte ein Beamter der "Sun". Die Mitarbeiter hätten sich nicht mehr zu helfen gewusst und die Polizei gerufen. Diese habe zunächst vergeblich versucht, Campbell zu beruhigen - und sie schließlich in Handschellen fast gewaltsam aus dem Flugzeug gezerrt. In der Polizeiwache musste sie die üblichen Prozeduren einschließlich Fingerabdruck und Foto-Shooting über sich ergehen lassen. Für die Suche nach Campbells nicht verlorengegangener Tasche im Laderaum der Maschine mussten die anderen Passagiere weitere 90 Minuten Verspätung hinnehmen. Sie reagierten mit bewundernswerter Gelassenheit - wie seit Tagen auch die anderen Opfer des inzwischen schon berüchtigten Tohuwabohus am neueröffneten Terminal 5. Nach Angaben einer Sprecherin der britischen Flughafenverwaltung hielt sich die Empörung der bisher rund 280.000 Passagiere des neuen Terminals über verlorengegangene Gepäckstücke, verspätete oder gleich ganz abgesagte Flüge innerhalb der allgemein akzeptierten Grenzen. Bis auf den Vorfall am Donnerstag sei ihr kein "Zwischenfall bekannt, bei dem die Polizei gerufen werden musste", sagte sie der "Sun". Campbell ist berüchtigt für ihre Wutausbrüche. Im vergangenen Jahr wurde sie zu einem einwöchigen Putzdienst bei der New Yorker Stadtreinigung verdonnert, weil sie aus Wut über eine unauffindbare Jeans mit dem Handy um sich warf und ihre Haushälterin dabei so schwer verletzte, dass diese zum Arzt musste. Sie zeigte sich reumütig, absolvierte wie angeordnet einen Kurs zur Bewältigung ihrer Aggressionen und übte sich - freiwillig - mit Yoga in Entspannung.