Naturschutzzonen wachsen - Management aber teils dürftig

Sydney (dpa) - Weltweit stehen immer mehr Landschaften und Meere unter Naturschutz. Derzeit sind es über 200 000 Einzelflächen mit zusammen fast 33 Millionen Quadratkilometern - einer Fläche größer als Afrika.

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Das berichtete das UN-Umweltprogramm (Unep). Allerdings schützen die Länder nicht immer die Gebiete, die es am nötigsten hätten, meinen die Autoren der Unep-Studie: Gebiete mit besonders hoher Artenvielfalt.

Außerdem müsse das Management in vielen Bereichen verbessert werden. Das wird aber teuer: Nach dem Bericht wären im Jahr für den Schutz aller relevanten Flächen und das nachhaltige Management 76 Milliarden Dollar (61 Mrd Euro) nötig.

„Schutzgebiete spielen auch eine wichtige wirtschaftliche Rolle, weil sie beispielsweise Wasser und Holz liefern und den Ökotourismus fördern“, so Unep-Exekutivdirektor Achim Steiner. „Weitere Flächen müssen gezielt geschützt werden, um Anstrengungen zum Klimaschutz zu flankieren, um die Artenvielfalt zu erhalten und um Ökosysteme zu schützen, von deren Produkten Milliarden Menschen leben.“

Die Zahl der Schutzgebiete habe sich in jeder Dekade der vergangenen 20 Jahre verdoppelt. Insgesamt stehen nach diesen Angaben 15,4 Prozent der weltweiten Landfläche samt Inlandsgewässern sowie 3,4 Prozent der Ozeane unter Naturschutz.

Bis 2020 sollen es nach dem Willen der Unterzeichner der UN-Konvention über biologische Vielfalt 17 Prozent Land- und 10 Prozent Meeresfläche sein. Das dürfte klappen, glauben die Autoren der Studie. Dazu müssten noch 2,2 Millionen Quadratkilometer Land und 23,7 Millionen Quadratkilometer Meeresgebiete zusätzlich geschützt werden. Besonders schwierig sei dies in internationalen Gewässern, für die keine nationale Regierung zuständig ist.

Nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist die Artenvielfalt auch in Gebieten bedroht, die bereits unter Schutz stehen: Bei Teilen des Weltnaturerbes. Einer neuen Studie zufolge gibt es bei knapp 30 Prozent dieser Gebiete mit besonderem Wert für die Natur „erhebliche Bedenken“, sie dauerhaft erhalten zu können. Bei 8 Prozent wird die Lage sogar mit „kritisch“ eingeschätzt.