Neil Armstrong: Für immer der Mann im Mond
Porträt: Seit dem 21. Juli 1969 kennt die Welt seinen Namen: Der Amerikaner Neil Armstrong war der erste Mensch auf dem Erdtrabanten. Dieser Tage wird er 80 Jahre alt.
Washington. Eine Geburtstagsparty mit großem Brimborium wäre eine Überraschung. Denn Lärm um seine Person kann er nicht leiden. Seit langen Jahren lebt Neil Armstrong zurückgezogen, schon kurz nach seiner legendären Landung auf dem Mond begann er, sich in der Öffentlichkeit rar zu machen.
38 war Armstrong, als er am 21. Juli 1969 den Fuß auf den Erdtrabanten setzte und den Satz sprach, der zur Legende wurde: "Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit." Wie ein Traummann wirkte er auf den offiziellen Nasa-Bildern im Astronautenanzug: intelligent, visionär, wagemutig, attraktiv.
Damit hätte er wohl auch das nötige Zeug zum Politiker gehabt, wie der Astronaut Glenn Ford, der 1977 in den Senat einzog. Aber davon wollte Armstrong genauso wenig wissen wie von lukrativen Vortragsangeboten - ein Weltraumheld, der zu einer Art Rätsel wurde.
Armstrong war nach seinem Studium Marineflieger geworden und absolvierte 78 Kampfeinsätze im Koreakrieg. Mitte der 50er Jahre begann eine mehrjährige Karriere als Testpilot. Über 50 verschiedene Maschinen erprobte Armstrong. Wiederholt kam er dabei in brenzlige Situationen - und erreichte schon Höhen von mehr als 62 Kilometern.
Aber er wollte noch höher hinaus, und 1962 war der erste Schritt erreicht: Die Nasa akzeptierte Armstrong als Astronauten. 1966 gelang ihm als Pilot von "Gemini 8" das Andocken an ein unbemanntes Raumfahrzeug im Orbit - das erste Rendezvous im All.
Drei Jahre später ging dann der größte Traum in Erfüllung. Armstrong leitete die "Apollo 11"-Mondmission, steuerte die Landefähre "Eagle" auf den Erdtrabanten und trat als erster aus der Luke. Angeblich wollte die Nasa damit honorieren, dass Armstrong trotz seiner Karriere kein aufgeblasenes Ego besaß.
In den ersten Wochen nach der Rückkehr ließ sich Armstrong mit der Crew noch ausgiebig feiern, gab aber schon wenig später bekannt, dass er nicht mehr ins All fliegen wolle. 1971 verließ er die Nasa, um acht Jahre als Professor an der University of Cincinnati Luft- und Raumfahrt-Ingenieurwissenschaften zu lehren.
Danach nahm der in zweiter Ehe verheiratete Armstrong hier und da Funktionen in Firmenvorständen an, aber Fernsehauftritte lehnte er zumeist ab. Seit einigen Jahren gibt Armstrong auch keine Autogramme mehr. Er hatte erfahren, wie viel Geld damit gemacht wird. Auch sein Frisör bekam seinen Unmut zu spüren, als er eine Strähne seines prominenten Kunden anbot: Der Frisör musste den Erlös für einen guten Zweck stiften.
Aber so selten man auch von Armstrong hört: Als Präsident Barack Obama in diesem Jahr die Abkehr von einem neuen Nasa-Mondprogramm verkündete, da konnte die Weltraumlegende denn doch nicht schweigen. Armstrong warnte vor einem "Rückfall der USA in die Zweitklassigkeit" bei der Weltraumforschung. Mit 80 ist er noch immer ein Mann mit Visionen.