Neuer Fußball-Boom: Frauen erobern die Stadien

Die Tribüne ist längst keine männliche Bastion mehr. Bei manchen Vereinen ist jeder dritte Fan eine Frau.

Düsseldorf. Frau guckt Fußball. Das kannte man vom Sommermärchen 2006, und das ist mittlerweile Alltag in deutschen Stadien. Bundesweit sind laut einer Studie des Kölner Marktforschungs-Unternehmens "Sport+Markt" 13,7 Millionen Frauen mit dem Fußballfieber infiziert, 1991 waren es noch 5,9 Millionen. Tendenz: steigend.

In den Stadien ist jeder vierte Fan weiblich, hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) vor einem Jahr herausgefunden. Mittlerweile dürften es schon wieder mehr sein. Bei Borussia Mönchengladbach sind es geschätzt 30 Prozent. "Seit unserem Umzug in den Borussen-Park kommen mehr Frauen und Familien. Dort gibt es mehr Platz und Komfort", sagt Pressesprecher Markus Aretz.

Gemütlich unter dem Tribünen-Dach statt nass geregnet in der Nordkurve - auch so macht sich die Bundesliga attraktiv. "Früher war Fußball eine Männerdomäne. Heute kommen die Frauen mit", sagt Bayern Münchens Mediendirektor Markus Hörwick. Bei den Bayern sind sogar vier von zehn Fans weiblich.

Die Bundesliga-Clubs haben reagiert: Beim VfB Stuttgart gibt es das VfB-Kleid und ein tailliertes Damen-Trikot, bei Werder Bremen Handtaschen. Kein Wunder, denn Frauen sind konsumfreudig: Mehr als 100 Millionen Euro geben die weiblichen Fans in den Arenen der Bundesliga aus, schätzen die Experten von "Sport+Markt". Dessen Vorstand Hartmut Zastrow nennt Frauen "die Treiber des Fußball-Booms in Deutschland".

Und auch hier wird ein Klischee zertrümmert: Die meisten Frauen, gleich welchen Alters, interessieren sich schlicht für das Spiel und ihre Mannschaft, und nicht für die strammen Waden der kickenden Herren. So saßen bei der EM im vergangenen Jahr bereits mehr Frauen als Männer vor dem Bildschirm.