Nicolas Sarkozy: Der Präsident will bald heiraten

Frankreich: Nach kurzer Romanze wollen Nicolas Sarkozy und Carla Bruni schon vor den Traualtar.

Paris. Frankreichs Präsident musste bei seiner Neujahrs-Pressekonferenz nicht lange auf die Frage warten, die den französischen Medien mehr als jede andere unter den Nägeln brennt. "Monsieur le Président, werden Sie wieder heiraten?"

Nicolas Sarkozy (52), der seine seit wenigen Wochen währende Romanze mit der gebürtigen Italienerin Carla Bruni (39) - Ex-Model, Chanson-Sängerin und Tochter eines Pirelli-Gesellschafters - in aller Öffentlichkeit auslebt, dementierte Hochzeits-Absichten nicht. Doch seine nächste, dann dritte Heirat will er doch nicht als großes Spektakel inszenieren. "Mit Carla ist es Ernst. Aber es sind nicht die Medien, die den Hochzeitstermin festsetzen. Die Chancen sind groß, dass Sie es erst erfahren, wenn die Heirat schon vollzogen ist."

So viel Zurückhaltung in privaten Angelegenheiten ist neu. Doch Sarkozy hat einsehen müssen, dass vielen Franzosen die Art, wie er die Abs und Aufs seines Privatlebens öffentlich in Szene setzt, zunehmend missfällt. Fast jeder Zweite findet, er exponiere sich zu sehr. Diesen Vorwurf weist er vehement von sich: "Carla und ich haben beschlossen, nicht zu lügen." Schluss mit der Scheinheiligkeit, trompetete Sarkozy und erinnerte an Präsidenten-Vorgänger, über deren Affären alle Bescheid gewusst hätten, "ohne öffentlich darüber zu sprechen".

Süffisant spielte er darauf an, wie François Mitterand seine Geliebte seinerzeit im Präsidentenflieger mit ins ägyptische Assuan genommen hatte. Frankreich habe sich seither sichtlich weiter entwickelt, amüsierte sich Sarkozy. Fragen nach ihrem Privatleben "wären meinen Vorgängern nie gestellt worden".

Freilich befeuert der Mann aus dem Elysée-Palast auch ohne erkennbare Hemmungen die mediale Neugier. Doch nun stoppt Carla Brunis bisheriger Lebensgefährte und Vater ihres sechsjährigen Sohnes einen Teil der Medieninszenierung. Der Philosoph Raphaël Enthoven verlangt, dass der kleine Aurélien auf Fotos unkenntlich gemacht wird. Damit dürfte dieser sich nur noch bedingt für herzige Aufnahmen wie die von den Ferien in Jordanien eignen.

Unterstützung bekommt Sarkozy von Bildungsminister Xavier Darcos. "Ich glaube, dass ein glücklicher, fast hätte ich gesagt, verliebter Präsident, mehr Schwung hat und in seinem Amt noch tatkräftiger ist." Einen solchen Satz würde Sarkozy, der gestern vor verbalem Tatendrang förmlich barst, gewiss unterschreiben - nicht zuletzt, um die politischen Leitartikel über seine mäßige wirtschaftspolitische Bilanz zu widerlegen. Der Präsident hat für 2008 wieder große Pläne: Jedem Vorstadt-Jugendlichen eine Lehrstelle, Schluss mit der 35-Stundenwoche, Vorzugsaktien für alle Beschäftigten und nicht nur für hochbezahlte Manager.

Doch auf den Elysée-Fluren wurde nicht darüber, sondern über die nächste Etappe der präsidialen Seifenoper spekuliert. Wann kommt das Baby? Carla Bruni soll sich, wie es heißt, noch ein Kind wünschen. Sarkozy direkt danach zu fragen, hat sich allerdings noch keiner getraut.