NRW erneut von schweren Regenfälle getroffen
Nach der Sintflut vom Montag haben in NRW erneut heftige Regenfälle für vollgelaufende Keller gesorgt. Jetzt ist eine Regenpause angesagt. Die soll aber nur von kurzer Dauer sein.
Essen/Bonn (dpa). Erneut haben Unwetter mit gewaltigen Regenmengen Nordrhein-Westfalen heimgesucht. Nach den Rekordmengen vom Montag schüttete es am Dienstag und in der Nacht zum Mittwoch in einigen Regionen erneut wie aus Eimern. Die Spitzenmenge von 90 Liter pro Quadratmeter kam nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes nördlich von Bielefeld herunter. Aber auch das Rheinland und das östliche Ruhrgebiet bekamen heftige Güsse ab.
Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Bis Freitag gibt es aus Sicht der Meteorologen in NRW eine Regenpause. Ab Samstag sollen sich die Schleusen am Himmel dann wieder öffnen. Das am Montagabend am heftigsten betroffene Gebiet zwischen Münster und Greven mit 100 bis 200 Litern Regen pro Quadratmeter kam diesmal mit etwa zehn Litern noch glimpflich davon. Dort sind die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange. Auch die Bahn muss noch in mehreren Regionen Störungen beheben.
Besonders heftig traf es am Mittwoch die Region um Bonn. Die Leitstellen in Bonn und im angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis meldeten hunderte Einsätze. In Bonn lief eine Unterführung voll Wasser. Im münsterländischen Ennigerloh musste die Feuerwehr 60 Keller leer pumpen. In Neunkirchen im Siegerland stürzte am Morgen ein Telefonmast um. In der Gemeinde Nettersheim in der Eifel wurde ein Zeltlager überflutet. 100 Betreuer und Kinder wurden in einer Schützenhalle untergebracht. Im wenige Kilometer entfernten Uedelhoven setzte ein Blitzeinschlag ein Wohnhaus in Brand.
Auch im ostwestfälischen Kreis Herford stand das Telefon der Polizei in der Nacht nicht mehr still. 250 Notrufe seien in wenigen Stunden eingegangen. Insbesondere in den Orten Bünde und Kirchlengern wurden Straßen überschwemmt, Bäume stürzten um und Gullydeckel wurden hochgespült. Die Bahnstrecke zwischen Kirchlengern und Bünde war am Mittwochmorgen gesperrt. Entwurzelte Bäume hätten Gleise und Oberleitungen stark beschädigt. Fernverkehrs-Züge wurden über Bielefeld umgeleitet. Bei der Feuerwehr von Stadt und Kreis Aachen waren Dienstagnachmittag in kurzer Zeit 160 Hilferufe vor allem wegen vollgelaufener Keller aufgelaufen.
Nordöstlich von Aachen fielen 72 Liter Regen in kurzer Zeit. Im Kreis Heinsberg traf es die Stadt Übach-Palenberg. In Düren bei Aachen sei die Kirmes am Nachmittag aufgrund des Unwetters für eine halbe Stunde unterbrochen worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. In Eschweiler stand ein Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Bohl unter Wasser. Eine Landstraße wurde wegen Unterspülung gesperrt. In Köln war am Dienstag ein Blitz in das Stadtmuseum eingeschlagen. Dadurch sei die Brandmeldeanlage beschädigt worden, teilte die Stadt mit. Das Museum wurde geräumt. I
n Münster gingen unterdessen die Aufräumarbeiten nach den heftigen Regenfällen vom Montag weiter. Am frühen Mittwochmorgen kamen Feuerwehren aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis mit rund 50 Fahrzeugen zur Unterstützung. „Insgesamt waren und sind circa 2000 Feuerwehrleute aus allen Teilen des Landes Nordrhein-Westfalen im Einsatz“, teilte der Verband der Feuerwehren in NRW mit. Auf der Bahnstrecke zwischen Münster und Rheine fielen auch am Mittwoch Regionalzüge aus. Dies teilte die Bahn auf ihrer Website mit. Am Montag war ein Stellwerk im nördlich von Münster gelegenen Greven durch einen Wassereinbruch beschädigt worden. Fernzüge wurden weiterhin über Osnabrück umgeleitet.