Oscar-Segen für das Stasi-Drama
Überraschend gewinnt „Das Leben der Anderen“ als bester ausländischer Film. Auch Martin Scorsese erhält endlich zwei Oscars.
Los Angeles. "Wir sind Oscar-Gewinner", möchte man ausrufen. Und das bereits zum dritten Mal. Florian Henckel von Donnersmarck bekam nach Volker Schlöndorff und Caroline Link als dritter deutscher Regisseur den Oscar. In seiner unnachahmlich-selbstbewussten Art nahm der 33-Jährige in der Nacht zum Montag die goldene Trophäe in Los Angeles für sein geniales Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" entgegen.
Typisch Hollywood: Erst übergeht man den Meister-Regisseur von Filmen wie "Good Fellas" oder "Wie ein wilder Stier" jahrelang, dann zeichnet man ihn gleich als besten Regisseur und für den besten Film aus - und das für ein Remake eines Hongkong-Thrillers mit einem ärgerlich weichgespülten Ende. Scorseses originellerer "Aviator" hätte die Auszeichnung sicher mehr verdient gehabt.
Noch vor zwei Jahren boxte Clint Eastwoods "Million Dollar Baby" Scorseses Film aus dem Ring. Diesmal dröhnen die Gewehrsalven weitaus leiser für Eastwoods stilles und mutiges Kriegsdrama "Letters from Iwo Jima", der letztlich leider nur für den besten Ton einen Oscar erhielt. Der große Verlierer des Abends war "Babel", Alejandro Gonzáles Iñarritus großartige Parabel auf die globale Kommunikationsunfähigkeit. Mit sieben Nominierungen bedacht, konnte der Film gerade mal die Statuette für die beste Filmmusik einheimsen. Ist das fair?
Nein, aber darum geht es nicht. Das dachte sich sicher auch Eddie Murphy, der für seine vielleicht bisher beste Rolle in dem Musical "Dreamgirls" als Nebendarsteller nominiert war und leer ausging. Überraschend gewann Alan Arkin den Oscar für seine Rolle in dem sympathischen kleinen Film "Little Miss Sunshine".
Bester Film: "Departed: Unter Feinden", Produktion Graham King
Hauptdarstellerin: Helen Mirren, "The Queen"
Hauptdarsteller: Forest Whitaker, "The Last King of Scotland"
Nebendarstellerin: Jennifer Hudson, "Dreamgirls"
Nebendarsteller: Alan Arkin, "Little Miss Sunshine"
Regie: Martin Scorsese, "Departed: Unter Feinden"
Nicht-englischsprachiger Film: "Das Leben der Anderen" (Deutschland)
Adaptiertes Drehbuch: William Monahan, "Departed: Unter Feinden"
Original-Drehbuch: Michael Arndt, "Little Miss Sunshine"
Kamera: Guillermo Navarro, "Pans Labyrinth"
Schnitt: Thelma Schoonmaker, "Departed: Unter Feinden"
Ausstattung: Eugenio Caballero, Pilar Revuelta, "Pans Labyrinth"
Kostümdesign: Milena Canonero, "Marie Antoinette"
Ton: Alan Robert Murray und Bub Asman, "Letters From Iwo Jima"
filmmusik: Gustavo Santaollala, "Babel"
Dokumentarfilm: Davis Guggenheim, "Eine unbequeme Wahrheit"
Animationsfilm: George Miller, "Happy Feet"