Peinliche Polizeipanne im Buckingham Palast

Nach einem Einbruch stoppt Scotland Yard Prinz Andrew.

London. Zufrieden dürfte Queen Elizabeth II. mit ihren Sicherheitsbeamten im Buckingham Palast nach dieser Woche nicht sein. Erst schaffte es ein Einbrecher über die Mauer bis hinein ins Innere ihres Dienstsitzes in London. Aufgescheucht von diesem Ereignis, stoppten übereifrige Polizisten 48 Stunden später den zweitältesten Sohn der Queen, Prinz Andrew (53). Erst als er sich ausweisen konnte, durfte er seinen Abendspaziergang durch den Park des Palastes fortsetzen.

Die Boulevardzeitung „Daily Express“ will gar erfahren haben, dass die Polizisten die Waffe zogen und den Prinzen aufforderten: „Sofort auf den Boden.“ Scotland Yard beeilte sich gestern mit der Feststellung, weder sei eine Waffe gezogen worden, noch sei es zur Anwendung von Gewalt gekommen.

„Die Polizei hat einen schweren Job“, schrieb Andrew in einem Statement und zeigte Milde. Er sei dankbar, dass sich die Polizei bei ihm entschuldigt habe. Jetzt freue er sich auf einen „sicheren Spaziergang durch den Garten in der Zukunft“, ließ der Prinz nicht ganz ohne ironischen Unterton wissen.

In der Nacht zum Dienstag war es einem Einbrecher gelungen, die Sicherheitsschranken zu überwinden und in den Palast vorzudringen. Der Mann sei schließlich in einem Bereich entdeckt worden, der gegenwärtig für Touristen geöffnet ist. Die „Sunday Times“ berichtete, er habe es möglicherweise auf unschätzbar wertvolle Juwelen abgesehen, die gegenwärtig im Palast ausgestellt werden. Eine Bestätigung für diesen Verdacht gab es aber nicht.

Der Einbrecher und ein vor dem Palast festgenommener Komplize wurden inzwischen gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Männer werden sich nun wegen Einbruchs, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung verantworten müssen. Scotland Yard kündigte eine umfassende Überprüfung der Palastsicherung an.

Es ist nicht das erste Mal, dass Eindringlinge durch eine Sicherheitslücke in den Palast schlüpften. 1982 war es einem Mann sogar gelungen, sich bis ins Schlafzimmer der Queen durchzuschlagen. Er soll kurz mit der Monarchin geredet haben — ehe er festgenommen wurde. Der Einbrecher selbst hatte jedoch später in einem Interview angegeben, Queen Elizabeth II. habe umgehend die Flucht vor ihm ergriffen.

Auch die royalen Enkel blieben vor ungebetenem Besuch nicht verschont: Vor zehn Jahren sprengte der Comedian Aaron Barschak die Party zum 21. Geburtstag von Prinz William auf Windsor Castle.

Wiederholt hatten sich auch Aktivisten Einlass in den Palast verschafft, um von seinen Mauern aus für ihre Sache zu demonstrieren.