Peter Harry Carstensen: Der Neu-Harte
Peter Harry Carstensen galt bisher als die personifizierte Gemütlichkeit. Dass der Landesvater Schleswig-Holsteins auch äußerst ungemütlich werden kann, hat er gerade durch die brüske Entlassung aller SPD-Minister bewiesen.
Es weht ein rauer Wind im Norden. Und dem 62-Jährigen weht er hart ins Gesicht.
Das Aufkündigen der Koalition, die Neuwahlen, die er heute erzwingen will - diese Risiken ist Carstensen bewusst eingegangen. Die SPD sollte als Sündenbock für den Koalitionsbruch im Streit um die Sonderzahlung an den Chef der HSH Nordbank dastehen. Doch zuletzt machte der CDU-Ministerpräsident Fehler: Seine Behauptung, die Zustimmung der SPD für die Millionen an den Nordbank-Chef eingeholt zu haben, musste er korrigieren. Und nun fallen ihm auch ehemalige Parteifreunde und der Koalitionspartner in spe, die FDP, in den Rücken.
Der Ex-Wirtschaftsminister Werner Manette (CDU) sagt: "Die Wahrheit über die HSH Nordbank wird zurückgehalten." FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki wirft Carstensen "Schlamperei" vor. Sollte Carstensen im Gefechtsnebel den Wahlsieg verfehlen, wäre seine Karriere so unverhofft beendet, wie sie begonnen hatte.Red