Experten: Sommer-Unwetter werden heftiger
Klimawandel: Eine mächtige Gewitterfront, Wetterleuchten und 5000 Blitze in nur 30Minuten – das ist bald Normalität.
Düsseldorf. Der Donner-Sommer hat sich wieder einmal gemeldet: Ein mächtiger Gewitterkomplex breitete sich am Dienstagabend über dem Niederrhein aus. In nur 30 Minuten registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) 5000 Blitze. Neben Regen, Hagel und Sturm wurden senkrechte, trichterförmige Wolkenrüssel beobachtet, Vorstufen von Tornados.
In Düsseldorf pumpte die Feuerwehr 100000 Liter Regenwasser aus Kellern ab, in Soest brannte ein Schweinestall nieder, die Autobahnen im Raum Leverkusen mussten gesperrt werden, auf der Bahnstrecke Aachen-Neuss prallte ein Güterzug nahe Hückelhoven auf einen umgestürzten Baum. Die Pendler müssen sich bis Freitag auf Behinderungen einstellen.
Die Menschen werden sich an solche Sommer gewöhnen müssen, und es kommt noch schlimmer. "Wir rechnen mit der Zunahme dieser schweren Unwetter", sagt DWD-Meteorologe Guido Halbig. Grund ist der Klimawandel: "Je wärmer die Atmosphäre wird, desto mehr Wasserdampf kann sie speichern."
Ein besonderes Schauspiel bot am Dienstag das sogenannte Wetterleuchten: Direkt über dem Düsseldorfer Rheinturm, so schien es aus einigen Kilometern Entfernung, türmten sich schwarze Wolken am abendlichen Himmel zu einem gewaltigen Gebirge auf. Erhellt wurde die Szenerie immer wieder von Wimpernschlag-kurzen Blitzen. Donner war nicht zu hören, es blieb geradezu gespenstisch ruhig. Bei dem Wetterleuchten handelt es sich nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes um den Widerschein von Blitzen, die so weit entfernt sind, dass der Begleit-Donner das Ohr nur schwach oder überhaupt nicht mehr erreicht.