Phantasialand braucht mehr Platz
Wer den Freizeitpark in Brühl besucht, will Abwechslung und Spaß. Aber auch Neues. Doch die geplante Erweiterung stockt.
Brühl. Vor knapp 50 Jahren warb das Phantasialand noch mit einem Märchenpark, einem Western-Express und einem Hawaii-Restaurant. Heute müssen Fahrgeschäfte rasant in die Tiefe stürzen, sich drehen, Achterbahnen brauchen Loopings. Mit immer spektakuläreren Attraktionen buhlen Freizeitparks bundesweit um Besucher — doch das Phantasialand in Brühl kann da nur noch bedingt mithalten. Es fehlt der Platz. Eine geplante Erweiterung scheitert seit Jahren daran, dass sich der Park nicht mit Land, Nachbarn und Naturschützern einigen kann.
Rund 28 Hektar groß ist das Phantasialand. Die sind voll bebaut: Wenn eine neue Attraktion errichtet werden soll, muss dafür eine andere weichen. Märchenwald und Western-Express sind längst abgerissen. So arbeitet das Phantasialand seit Jahren. Um aber wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse der Freizeitpark seine Fläche vergrößern, sagt Parkdirektor Ralf-Richard Kenter. Knapp 19 Hektar und ein Hotelresort mit 2000 Betten sollen hinzukommen. Der Kostenpunkt: 100 Millionen Euro.
Doch das Areal rund um den Park ist begrenzt: Im Norden stehen Wohngebiete, östlich befindet sich Wald, der dem Land NRW gehört. Diese Fläche wurde im Regionalplan bereits 2012 in allgemeinen Siedlungsbereich umgewandelt. Theoretisch könnte es also losgehen.
Doch über die Details der Erweiterung herrscht Uneinigkeit zwischen Land, Bürgerinitiativen, Naturschutzverbänden und dem Freizeitpark. Es geht unter anderem um die Frage, wie die Auswirkungen auf Anwohner und Umwelt minimiert werden können. Über die erzielten Ergebnisse sind alle Seiten unzufrieden. Einig sind sie nur in einem Punkt: Die anderen sind schuld, dass man nicht voran kommt. Dabei sähe die Stadt Brühl im Phantasialand liebend gern den größten Arbeitgeber im Umkreis. Schließlich werden 830 neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt, sagt Bürgermeister Dieter Freytag.
Im Phantasialand drängt die Zeit. „Allein vom klassischen Geschäft mit Tagesgästen wird kein großer Freizeitpark überleben können“, ist Parkdirektor Kenter sicher. „Unser Unternehmen ist zwar gesund. Aber wir brauchen eine Perspektive.“