Umweltschutz in Meerbusch Mehr Blühstreifen anlegen

Meerbusch · Ungenutzte Wirtschaftswege möchte die Stadt künftig dafür nutzen, um Wildwiesen anzulegen. Dafür sei auch ein Flächentausch mit den Eigentümern denkbar. Für die Idee gab es viel Lob im Umwelt- und Klimaausschuss.

 Blühstreifen fördern die Insektenvielfalt.

Blühstreifen fördern die Insektenvielfalt.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Rund zehn Hektar Wildwiesen hat die Stadt Meerbusch in den vergangenen Jahren im Stadtgebiet angelegt – künftig sollen es noch mehr werden. „Aber dafür brauchen wir Flächen“, sagt Michael Betsch, als Bereichsleiter bei der Stadt für die Grünflächen zuständig. Der Plan der Verwaltung: Nicht mehr genutzte Wirtschaftswege sollen sich in artenreiche Blühstreifen und Feldhecken verwandeln.

Die Firma Ge-Komm, die für die Stadt auch das Wirtschaftswegekonzept entwickelt hat, soll zuvor ermitteln, welche Flächen der Stadt für einen sogenannten Rückbau zur Verfügung stehen. Diese Wege entsprechen im Wirtschaftswegekonzept der Kategorie H. Zu den möglichen Wegen werden dann individuelle Steckbriefe erstellt, in denen Länge, Breite und das jeweilige ökologische Potenzial der Fläche notiert ist. „Aktuell sind bereits rund ein Drittel der Wege bewertet“, erklärte Betsch den Mitgliedern im Umweltausschuss.

 Ungenutzte Wirtschaftswege werden bislang oft überackert.

Ungenutzte Wirtschaftswege werden bislang oft überackert.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

In Büderich etwa gibt es östlich vom Forsthausweg entlang des Deichs einen knapp 700 Meter langen und fünf Meter breiten Weg in städtischem Eigentum, der Wald und Sukzessionsfläche verbindet. Das ist eine Fläche, die früher genutzt, dann aber sich selbst überlassen wurde. Betsch: „Die Fläche würde sich für Wiese und Feldgehölze eignen.“ Ein weiterer Weg (734 Meter lang und fünf Meter breit) befindet sich in Ilverich in der Altrheinschlinge. Der Weg liegt mitten in einer Ackerfläche. „Er ist städtisches Eigentum, wurde aber überackert“, erklärt Betsch. Heißt: Er ist gar nicht mehr als Weg zu erkennen, sondern sieht aus wie Ackerfläche.

Die betroffenen Landwirte will
die Verwaltung mit ins Boot holen

In solchen Fällen will die Verwaltung die betroffenen Landwirte „auf jeden Fall mit ins Boot holen“. Betsch: „Wir müssen gemeinsam überlegen, welche Möglichkeiten wir haben, beispielsweise einen Flächentausch.“ Er kündigt an: „Bis Herbst werden wir im Umweltausschuss Vorschläge machen, welche Wege umgewandelt werden könnten und was das kosten würde, um im Idealfall bereits im Haushalt 2023 entsprechende Gelder für Umbau und Pflege einzustellen.

Bei den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Klima und Bauen, aber auch bei den Vertretern der BUND-Ortsgruppe, kam die Idee der Verwaltung gut an. „So ein Flächentausch könnte sogar eine Win-Win-Situation für Landwirte und Verwaltung sein“, sagte etwa Harald von Canstein (CDU), selbst Landwirt. Michael Betsch berichtete, dass es in der Stadt einige Wirtschaftswege gebe, die Eigentum der Stadt, aber überackert sind. Man könne in Zukunft sogar überlegen, städtische Flächen an Wegrändern aus der Pacht rauszunehmen und an die Stadt zurückzuholen.

Jürgen Peters, Fraktionschef Bündnis90/Grüne, bewertet das Projekt als „für den Einstieg sehr sinnvoll“. Seine Fraktion hatte das Thema erneut auf die Tagesordnung geholt und bei der Verwaltung nachgefragt, wie es vorangeht bei der „Wiederherstellung und Vernetzung der Saumbiotope auf städtischen Wegrainen im Außenbereich“. Diese Maßnahme hatte der Umweltausschuss nämlich schon in seiner Sitzung im Mai vergangenen Jahres beschlossen.

Zum Thema Saumbiotope berichtete Michael Betsch im Ausschuss: „Das Problem bei den Saumbiotopen ist deren geringe Breite.“ Auf solchen schmalen Flächen könne man kaum die Artenvielfalt erreichen, die wünschenswert sei.

Deshalb seien die breiteren Wirtschaftswege die bessere Alternative. „Wir bemühen uns aber, für die schmalen Wege-Raine eine bessere Mahd-Möglichkeit zu erreichen“, versprach Betsch.

So gebe es etwa technische Möglichkeiten, die Insekten vor der Mahd zu verscheuchen.