Friedensdemo in Meerbusch Plakate und Kerzen für den Frieden

Büderich · Zu einer friedlichen Demo versammelten sich am Rosenmontag rund 500 Meerbuscher im Park an der Büdericher Allee. Sie forderten ein sofortiges Ende des von Putin entfachten Krieges gegen die Ukraine.

 Mit selbst gebastelten Plakaten machten sich die Meerbuscher auf den Weg in den Meerbad-Park.

Mit selbst gebastelten Plakaten machten sich die Meerbuscher auf den Weg in den Meerbad-Park.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Sie haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie wichtige Dinge anpacken, organisieren und durchführen können. Der Mediziner Markus und seine Frau Maria Groteguth aus Lank wissen genau, wann es wichtig ist, aktiv zu werden und Flagge zu zeigen. Das haben die beiden gemeinsam mit dem Praxisteam von MedicM bei den groß angelegten Impfaktionen bewiesen. „Jetzt müssen wir wirklich Flagge zeigen, wir können nicht still schweigend hinnehmen, was Putin mit den Menschen in der Ukraine macht“, sagt Maria Groteguth.

Deshalb riefen sie die Meerbuscher am Rosenmontag von 15 bis 16 Uhr zu einem stillen Gedenken für die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine auf. Gemeinsam sollte im Meerbad-Park an der Büdericher Allee ein Zeichen gegen militärische Aggression und für den Frieden gesetzt werden. Nach Angaben von Ordnungsamt und Polizei hatten sich rund 300 bis 500 Teilnehmer im Park bei herrlichem Sonnenschein versammelt. Kinder trugen gelb-blaue Luftballons bei sich und auf selbst gebastelten Plakaten wurde der Wunsch nach „Peace“ und „Stoppt Putin“ laut. Der Erste Beigeordnete der Stadt, Frank Maatz, sprach als Vertreter der Stadt zu den Teilnehmern: Meerbusch sei zwar nur eine kleine Stadt, die Bewohner hätten aber dennoch eine Haltung. „Stoppt diesen schändlichen Krieg gegen ein freies, demokratisches Land! Und: Es gibt für uns keine Alternative zu einem freien, selbstbestimmten Leben“, rief Maatz in Vertretung von Bürgermeister Christian Bommers den Menschen zu. Er versicherte, dass die Gedanken der Meerbuscher bei den vielen Menschen in der Ukraine seien, die jetzt in Angst und Verzweiflung in ihren Wohnungen, in Bunkern und U-Bahn-Schächten Schutz suchen müssten. Maatz weiter: „Wir denken an die, die Hab und Gut zurückgelassen und sich auf den Weg zur Landesgrenze gemacht haben, um zu Verwandten und Freunden ins benachbarte Ausland zu flüchten. Und wir denken an die, die den Einmarsch der russischen Armee mit dem Leben bezahlen mussten“. Er appellierte aber auch an die Meerbuscher Bürger: „Das, was in der Ukraine geschieht, sollte aber auch eine Mahnung an jeden von uns sein: Lassen Sie uns auch hier in Meerbusch, in unserem unmittelbaren Umfeld, den Frieden wahren!“

 Eltern mit Kindern hielten inne und nahmen die gespendeten Kerzen mit.

Eltern mit Kindern hielten inne und nahmen die gespendeten Kerzen mit.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Mit Applaus quittierten die Teilnehmer die Gedanken von Maatz und machten sich auch lange nach Ende seiner kurzen Ansprache nicht auf den Heimweg. Die Frauen, Männer und Kinder standen noch lange zusammen – teils schweigend mit der Kerze in der Hand, viele aber auch im regen Austausch. Sie waren froh, nach fünf Tagen Krieg nicht alleine mit Nachrichten und Sozialen Medien zu sein. Auch gebürtige Ukrainer hatten sich unter die friedlichen Demonstranten gemischt und dachten ganz besonders an ihre Familien und Freunde im Kriegsgebiet.

Das Rathaus wird in den Farben Blau und Gelb beleuchtet

Als weiteres Zeichen der Solidarität wird das Rathaus an der Dorfstraße ab Montag in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb beleuchtet. Und die Stadt sagte zu, bei Bedarf Geflüchtete aufnehmen zu wollen. Bereits in der vergangenen Woche hatten Maria und Markus Groteguth bei der Polizei eine Versammlungsanzeige aufgegeben und für Montag eine Friedensdemo angemeldet. Innerhalb weniger Stunden habe sich Bettina Scholten vom städtischen Ordnungsamt gemeldet und die Genehmigung erteilt. Zusätzlich haben die Groteguths eine Security-Firma organisiert, die die Veranstaltung mit 20 Kräften im Blick haben sollte. So achteten sie genau aufs Masketragen und Abstandhalten. „Selbst der erkrankte Bürgermeister Christian Bommers hat sich gemeldet und die Unterstützung der Stadt zugesagt“, sagt Groteguth. Mit über 2000 Teilnehmern rechneten die Organisatoren noch am Montagvormittag. Aber auch die 500 hätten ein gutes Zeichen in die Welt gesandt, hieß es von Seiten der Organisatoren.

Weitere Unterstützer fanden die Groteguths bei den Aktiven von „Meerbusch hilft“ und bei Friedhofsgärtner Rainer Höterkes, der 300 Grabkerzen für die Demoteilnehmer spendierte. „Ich habe 100 ukrainische Flaggen mitgebracht“, sagt Groteguth. Ein Anruf in ihrer Druckerei am Wochenende habe gereicht, um die blau-gelben Flaggen bei der Demo zum Einsatz bringen zu können.

Viele Meerbuscher werden in diesen Tagen auch außerhalb des öffentlichen Raums tätig: So öffnet die Physiotherapie Praxis Physio 100 an der Moerser am Samstag, 5. März, von 10 bis 15 Uhr ihre Räumlichkeiten. Die Einnahmen aus allen Behandlungen an diesem Tag sollen in Zusammenarbeit mit Unicef an die Menschen in der Ukraine gehen.

Daniela Glasmacher von der Fraktion UWG/Freie Wähler hat sich bereits bei der Stadt Meerbusch erkundigt, ob für Geflüchtete Unterkünfte oder Sporthallen zur Verfügung gestellt werden können. Sie bittet auch, dass sich ukrainisch sprechende Mitbürger melden, um gegebenenfalls zu dolmetschen.

Ganz praktische Dinge planen die Meerbuscher Grünen. Sie unterstützen die Aktion der Düsseldorfer Initiative „Flüchtlinge sind in Düsseldorf willkommen“ für die Menschen aus und in der Ukraine. Am Samstag, 5. März, soll von 13 bis 15 Uhr in der Geschäftsstelle, Meerbuscher Straße 41 in Osterath, Alltägliches gesammelt werden: Zahnpasta und Zahnbürsten, Windeln und Pads, Papierhandtücher, Antiseptika, Reinigungsspiritus, wiederverwendbare und Einwegmasken, Haarkämme, Batterien, Kerzen, Taschenlampen, Powerbänke, Energieriegel, Trockenfrüchte, Nüsse, Konserven, Nudeln und Instant-Cerealien.

Die Groteguths und ihre Mitstreiter wollen Verantwortung übernehmen und Flagge zeigen: „Und wenn es nötig ist, gehen wir auch noch einmal auf die Straße“, sagt Maria Groteguth.