Hilfe aus Meerbusch Alte Schulmöbel sind große Hilfe
Meerbusch · Tische und Stühle aus den acht Grundschulen wurden in einer großen Spendenaktion abgegeben.
(ena) Die kurz vor Weihnachten gestartete Spendenaktion ausrangierter Schulmöbel aus Meerbusch konnte mit der vorläufig letzten Lieferung am 5. Februar erfolgreich beendet werden, wie die Organisatoren nun mitteilen. Die Herausforderung war immens: Galt es doch, für rund 850 Schultische und 1750 Schulstühle der acht Meerbuscher Grundschulen Abnehmer zu finden. Gleichzeitig mussten Helfer und Unterstützer organisiert werden.
Die gesamte Logistik musste innerhalb weniger Tage aufgebaut und organisiert werden: Wo lagert man solche Mengen an Möbeln? Wie können die Möbel eingesammelt werden? Wie kann der Transport organisiert werden? Diese und viele weitere Fragen mussten über die Feier- und Ferientage geklärt werden. Friederike Böcker-Lehmhaus, sachkundige Bürgerin im Jugendhilfeausschuss, als Initiatorin, FDP-Ratsherr Michael Bertholdt als „Verwaltungskenner“ und Fred Bovensiepen von dem Motorradclub „Stylians for Kids“ als Organisator fanden ein wenig zufällig zusammen und bildeten seit Dezember 2021 das Orgateam.
Völlig überwältigt wurden die Organisatoren von der großen Unterstützung und Hilfsbereitschaft. Meist habe eine kurze Erklärung gereicht, und schon hieß es „Wir sind dabei!“. Die Firma Voestalpine Böhler-Areal stellte etwa Lagerkapazitäten zur Verfügung; die Firmen Bönders, EGN, Krex Autovermietung, Schönmackers und die Varius-Werkstätten Lastwagen samt Fahrern. Weitere Unterstützer leisteten Geld- und Sachspenden wie Kaffee und Brötchen für die Möbelpacker.
Michael Bertholdt berichtet von einer (fast) schlaflosen Nacht vom 2. auf den 3. Januar – der erste Arbeitstag im neuen Jahr. Der gesponserte Lkw war für 8 Uhr nach Lank bestellt, mögliche Helfer aus Lank waren ihm persönlich unbekannt und die bekannten waren alle in Büderich im Einsatz. Könnte das klappen? Tatsächlich standen morgens zehn Helfer verschiedener Vereine aus Lank bereit, erinnert sich Bertholdt. Eine ähnliche Hilfsbereitschaft zeigte sich in den Folgetagen in den anderen Ortsteilen. Parallel zum Einsammeln der Möbel aus allen Schulen mussten schnell Abnehmer gefunden werden, da die Lagerkapazitäten nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung standen.
Herausfordernd: Kaputte Straßen und weggespülte Infrastruktur
Über den „kurzen Dienstweg“ konnte die Swistbachtalschule im Swisttal als erste am 8. Januar mit Schulmöbeln beliefert werden. Nach der Hochwasserkatastrophe wurden dort dringend Möbel für die provisorisch eingerichtete Containerschule gebraucht. Weitere Schulen und Kindergärten in Schleiden, Kall und Bad Münstereifel konnten ebenfalls beliefert werden.
Kaputte Straßen und „weggespülte Infrastruktur“ führten zu neuen logistischen Herausforderungen. Dank vieler Helfer vor Ort konnten auch diese Probleme gelöst werden, erzählt Fred Bovensiepen, der alle Transporte begleitete und von der immer noch vorhandenen Zerstörung berichtet, aber auch von unglaublicher Hilfsbereitschaft: „Wir und insbesondere die Schulmöbel wurden mit offenen Armen empfangen.“ Neben den Schulen konnten sich auch Privatleute, Kindergärten und Initiativen Möbel in Büderich abholen. So fanden knapp 100 Tische und 300 Stühle Abnehmer. Für zwei Hilfsprojekte im Ausland konnten ebenfalls Möbel bereitgestellt werden: Für ein Schulprojekt in Guinea und für ein Flüchtlingslager an der türkisch-syrischen Grenze. „Hier stehen wir im engen Kontakt mit den Organisatoren und verfolgen die Hilfsprojekte“, so Bovensiepen.
„Eine aufgestellte Spendenbox brachte 732,45 Euro, die in direkte Hilfen für Kinder in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten fließen“, sagt Friederike Böcker-Lehmhaus. Sie macht nochmals deutlich, dass das Motiv für diese Aktion eigentlich „das Verhindern der Schulmöbelentsorgung“ war. Viele Eltern und Lehrer wollten die einfache Entsorgung nicht akzeptieren, hatten selbst aber auch keine Lösungen. Dass diese Aktion letztlich zu so einem Erfolg wurde, sei sicherlich von einigen glücklichen Umständen begleitet gewesen, sagt sie. „Aber möglich wurde das alles vor allem durch die riesige Unterstützung aller Beteiligten“, resümieren die drei Organisatoren.