Dienstleistung in Meerbusch In Bösinghoven steht aktuell kein Geldautomat mehr zur Verfügung
Bösinghoven · Anfang Februar sprengten Unbekannte den Geldautomaten der Volksbank. Auch der Vorraum der Bank wurde stark beschädigt. Nun sind Gutachter und Versicherung am Zuge. Wann und ob die Filiale wieder geöffnet wird, ist ungewiss.
Wer in Bösinghoven Geld abheben oder einen Kontoauszug ziehen möchte, hat dazu seit rund zwei Wochen keine Gelegenheit mehr. Auch der Briefkasten für Überweisungen ist nicht mehr nutzbar. Gerade für die älteren Bösinghovener ist das ärgerlich.
Hintergrund: In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar (Freitag auf Samstag) gegen 1.50 Uhr hatten bislang unbekannte Täter den Geldautomaten in der Volksbank-Filiale an der Von-Arenberg-Straße in Bösinghoven gesprengt. Laut Zeugenaussagen zerstörten mindestens drei dunkel gekleidete Täter den Automaten im Vorraum und flüchteten dann mit einem dunklen Auto, möglicherweise mit einem Audi oder Mustang. Auch der Vorraum der Bank sowie davor geparkte Fahrzeuge wurden dabei beschädigt.
Seit diesem Überfall ist die Volksbank geschlossen. Was die Sorge der Bösinghovener nährt, dass diese Filiale ganz geschlossen werden soll. Schon länger hält sich im Dorf das Gerücht, dass geplant sei, ab Juli das Personal abzuziehen und an selber Stelle nur noch den Geldautomaten zu betreiben. Doch nun ist dieser auch weg.
Zunächst müsse ein Gutachter
die Schäden aufnehmen
Wie es mit dem Standort weitergeht, dazu könne man aktuell noch nichts sagen, erklärt Carsten Thören, Generallbevollmächtigter bei der Volksbank Meerbusch, auf Nachfrage. Er bittet um Geduld bei der Beantwortung dieser Frage, bis die Aufarbeitung der Situation abgeschlossen ist. Zunächst müsse ein Gutachter die Schäden aufnehmen. Diese seien beträchtlich, das Gutachten werde daher einige Zeit in Anspruch nehmen. Innen sei „kein Stein mehr auf dem anderen“. Auch die Wohnung im ersten Stock scheint beschädigt zu sein. Der Putz bröckelt, die Jalousien sind heruntergezogen. Die Fenster der Volksbankfiliale sind inzwischen mit Holzplatten verrammelt. Eine Tür wurde provisorisch eingesetzt. „Nach dem Gutachter sprechen wir mit der Versicherung und dem Vermieter“, kündigt Thören an.
Zur weiteren Perspektive, ob die Filiale aufrechterhalten bleibt, ob es wenigstens wieder einen Geldautomaten gibt oder ob sich die Volksbank ganz aus Bösinghoven zurückzieht, dazu will er sich nicht äußern: Das sei noch viel zu früh. Erst müssten die Schäden und die finanziellen Verluste aufsummiert werden.
„Eine Schließung wäre für Bösinghoven ein großer Verlust“, meint Philipp Grüneberg, Vorsitzender des Bürgervereins. Das sehen besonders die älteren Bewohner genauso. „Man kann dann im Ort kein Geld mehr abheben und keinen Kontoauszug mehr ziehen“, beklagt etwa ein Anwohner. Das kann Grüneberg gut nachvollziehen. Zwar mache er selbst Bankgeschäfte inzwischen online, aber die Älteren, die nicht im Internet zuhause seien, müssten dann nach Lank fahren, möglicherweise Fahrgemeinschaften bilden. Der Vorsitzende des Bürgervereins kündigt an, dass er auf die Volksbank zugehen und das Thema ansprechen wolle.
Eine ähnliche Situation gab es zuletzt in Strümp mit der Sparkasse. Erst machte die ihre Filiale dort zu. Dann wurde im September 2020 der Geldautomat gesprengt, und nun ist die Apotheke in die Räumlichkeiten eingezogen. Wie lange die Strümper Filiale der Volksbank bestehen bleibt, ist auch ungewiss. Die Strümper Bevölkerung hat jedoch noch die Möglichkeit, im Supermarkt mit der EC-Karte Geld zu bekommen. Diese Alternative gibt es in Bösinghoven nicht.