Polizei nimmt Inder nach mehrfacher Vergewaltigung einer Schweizerin fest

Eine Schweizer Touristin ist nach Angaben der Polizei in Indien von mehreren Männern vergewaltigt worden. Die Täter schlugen ihren Mann zusammen, er musste bei dem Verbrechen zusehen.

Neu Delhi (dpa). Nach der Gruppenvergewaltigung einer Schweizer Touristin in Indien hat die Polizei fünf Männer festgenommen und ihre Wertsachen sichergestellt.

Die mutmaßlichen Täter würden derzeit befragt, sagte ein Sprecher der Leitstelle im Distrikt Datia in Zentralindien am Sonntag. Außerdem seien bei ihnen der Laptop und die Mobiltelefone des Schweizer Paares gefunden worden.

Ob die Verhafteten gestanden haben, blieb zunächst offen. Die Männer werden beschuldigt, ein Schweizer Ehepaar geschlagen und beraubt sowie die Frau mehrfach vergewaltigt zu haben. Ein sechster Täter wurde laut Polizei am Sonntag noch gesucht.

Das Ehepaar campierte am Freitagabend in einem Wald in der Nähe der Tempelstadt Orchha, als es von etwa acht Männern angegriffen wurde. Laut Polizeisprecher begab sich das Paar am Sonntag auf den Weg in die Hauptstadt Neu Delhi.

Unterdessen geriet der Innenminister des Bundesstaates Madhya Pradesh in die Kritik, weil er die beiden Schweizer für die Tat mitverantwortlich machte. Touristen würden oft die Regeln missachten, sagte Uma Shankar Gupta am Sonntag in Bhopal. „Wenn ausländische Touristen kommen, dann ... sollten sie die Polizeipräsidenten des Distrikte, die sie besuchen, über ihre Reisepläne informieren“, sagte der Minister. Dann könne für ihre Sicherheit gesorgt werden.

Die 39-Jährige wurde in ein Krankenhaus in die Stadt Gwalior gebracht. Nach einer ersten Untersuchung bestätigte das Hospital, dass die Frau mehrfach vergewaltigt wurde, berichtete der Sender NDTV.

Das schweizer Außenministerium bestätigte am Samstag den Vorfall. Die Schweizer Vertretung sei in Kontakt mit den Behörden vor Ort. Weitere Informationen könnten aus Datenschutzgründen nicht bekanntgegeben werden.

Die steigende Vergewaltigungsrate und der respektlose Umgang mit Frauen ist in Indien ein großes gesellschaftliches Problem. 2011 zählten die Behörden rund 24 200 gemeldete Vergewaltigungen, die Dunkelziffer soll deutlich höher liegen.

Im Dezember vergangenen Jahres sorgte der Fall einer junge Inderin für weltweites Aufsehen, die in einem fahrenden Bus von einer Gruppe Männer vergewaltigt wurde. Sie verletzten die Studentin dabei so schwer, dass sie starb. Das Verbrechen löste in Indien Massendemonstrationen und eine breite gesellschaftliche Debatte über den Umgang mit Frauen aus.