Porträt: Witzbold mit stahlblauen Augen

Terence Hill und Bud Spencer – kein Duo konnte so schön prügeln. am Sonntag wird Frauenschwarm Hill 70 Jahre alt.

Rom. Weltweit beliebte Western-Parodien pflasterten seinen Weg, smart und trickreich verpasste er mit seinem immer bärbeißigen Kompagnon Bud Spencer Backpfeifen und Kinnhaken im Dutzend.

Terence Hill ("Vier Fäuste für ein Halleluja") hat sich als Schauspieler in brutalen Italo-Western und dann als Komödiant im Sattel einen Namen gemacht.

Seine Karriere beschränkte der gebürtige Venezianer darauf allerdings nicht. Noch immer steht der Italiener, der am Freitag seinen 70. Geburtstag feiert, vor der Kamera - im umbrischen Gubbio wird die bereits siebte Staffel von "Don Matteo" gedreht, in der er einen Priester mit Spürnase spielt. Natürlich ist er es, der die Serie zum Erfolg macht.

Wie ein Italiener sieht Terence Hill auf den ersten Blick allerdings nicht gerade aus. Das ist er auch nur zur Hälfte, denn die Mutter des Westernhelden und Frauenschwarms kam aus Deutschland.

Der blonde Prügler mit den stahlblauen Augen, der eigentlich Mario Girotti heißt, hatte als Junge sogar ein paar Jahre in Deutschland gelebt. Als er vor Jahren die Stätte seiner Kindheit in Lommatzsch bei Dresden besuchte, da konnte er sogar noch etwas sächseln: "Och, ich kann nich glooben, wie schen’s hier ist."

Schwimmen war neben Schauspielern Marios frühe Leidenschaft. Und im Becken in Rom machte er auch seine vielleicht wichtigste Bekanntschaft: Carlo Pedersoli hieß der Mannschaftskollege, der sich später Bud Spencer nannte. Beim Schwimmen wurde Girotti auch von Regisseur Dino Risi entdeckt, der ihn für den Film "Ferien unter Gangstern" (1951) verpflichtete - da war er 12.

Die Filme, in denen er später auftrat, waren nicht immer künstlerisch wertvoll, das störte die Millionen von Fans aber nicht. Denn wenn Terence Hill mit Bud Spencer als Komödianten-Duo auf der Leinwand auftauchte, dann waren Action und Massenkeilereien angesagt. "Gott vergibt, wir beide nie" (1967), "Vier für ein Ave Maria" (1968), "Die rechte und die linke Hand des Teufels" (1970) hießen die Hits.

Es war die Zeit der "Spaghetti-Western", und für die internationale Karriere brauchte er auch einen anderen Namen, "damit sich die Filme besser verkaufen". Man drückte Mario Girotti eine Liste mit 20 Namen in die Hand und gab ihm 24 Stunden - heraus kam Terence Hill.

Dabei hatte er Erfahrung auch im "ernsten Fach". 1963 spielte er in Luchino Viscontis "Der Leopard" an der Seite von Claudia Cardinale und Burt Lancaster den Freiheitskämpfer Garibaldi. Doch später zog es ihn dann in den wilden Westen zurück: Kassenschlager im deutschen Kino waren Karl-May-Verfilmungen mit ihm, etwa "Winnetou 2", wo er dem Apachen-Häuptling die schöne Ribanna wegschnappte.

Doch entscheidend wurde das Zusammenspiel mit Bud Spencer. "Wenn Bud und ich zusammen drehen, macht es einfach ,klick’ und wir sind lustig", meinte Hill einmal. Die Rollen waren klar verteilt: Terence chic, clever und bärenstark, der dicke Bud nur stark. Und die Fans träumen davon, dass das Duo noch einmal zuschlägt. Bud Spencer, heute 79 Jahre alt, hat vor kurzem in einem Interview behauptet, dass es entsprechende Überlegungen tatsächlich gebe.