Prinz William geht in Elternzeit

William will sich gemeinsam mit Kate um den Nachwuchs kümmern — seinen Job als Rettungsflieger gibt er deswegen auf.

London. Karrierewechsel, Elternzeit, Umzug: Prinz William stellt in diesen Wochen die Weichen für sein Leben neu. Dass Gattin Kate den Thronfolger und Militärpiloten nach der Geburt ihres ersten Kindes im Juli noch regelmäßig in den Rettungshubschrauber steigen lässt, gilt als unwahrscheinlich. Stattdessen stehen in der „Firma“ der Queen alle Zeichen auf Generationenwechsel.

Die Meldung war so klein und scheinbar unbedeutend, dass nur wahre Kenner des Königshauses drüber stolperten: Prinz Philip, der 91-jährige Gemahl der britischen Königin, gibt den Ehrenvorsitz von „Fields in Trust“ an William ab. Kein Ereignis von Weltbedeutung, aber ein wichtiges Signal: Philip engagiert sich seit mehr als 64 Jahren bei dem Verband, der sich um den Erhalt von Grünflächen kümmert.

Die Übernahme der ersten Ämter seines Großvaters gilt nur als Anfang. In der Hauptstadt munkeln Insider bereits, dass William seine Militärkarriere mit Geburt des ersten Kindes aufgibt und Vollzeit-Royal wird.

Leicht wird William und seiner Kate der Abschied von ihrem jetzigen Leben jedoch nicht fallen: Auf der abgeschiedenen Halbinsel Anglesey in Wales genießen die beiden ihre Privatsphäre. Das kleine Bauernhaus, das sie gemietet haben, ist für die Hauptstadt-Paparazzi viel zu weit weg, und im Pub schweigt man diskret über die Vip-Gäste.

Das Paar kann hier unbeschattet und ohne den Druck des Königshauses einfach sein — William versieht täglich seinen Dienst als Rettungspilot an der Küste, Kate, im sechsten Monat schwanger, bereitet sich auf den royalen Familienzuwachs vor. Dass sie mit einem Baby im beschaulichen Wales bleiben können, galt von Anfang an als unwahrscheinlich.

Die Queen hat ihnen die Wohnung 1A im Kensington Palast längst zugedacht — ein Apartment mit 21 Zimmern und Garten, für Londoner Verhältnisse ein Paradies. Seit Wochen wird hier unter Hochdruck renoviert.

Seine notwendigen Flugstunden als Rettungspilot der Royal Air Force hat William jedenfalls absolviert. Im September würde sein Dienst ganz regulär enden. Und: William plant, die Elternzeit gemeinsam mit seiner Frau zu nehmen. Mit den repräsentativen Pflichten eines Thronfolgers lassen sich seine abenteuerlichen Hubschrauber-Manöver freilich nicht messen. „Es gibt nichts Schöneres, als Leben zu retten, als in die Gesichter von Söhnen und Töchtern zu blicken, deren Eltern man vor dem Tod beschützt hat“, beschrieb er seinen Job kürzlich gegenüber der BBC.

Für ihn war die Zeit bei der Armee mehr als nur ein Ausbildungsschritt zum angehenden König. Doch die britische Luftrettung soll ohnehin privatisiert werden — ein US-Unternehmen übernimmt 2016 den Dienst von der britischen Air Force. Zeit, den Absprung zu finden. „Ich bin jedenfalls bereit für den nächsten Schritt“, sagt William. Er folgt Charles direkt in der Thronfolge.

Ob William seine Offizierskarriere in der Nähe der Hauptstadt fortsetzen kann, ist offen. Er wird jonglieren müssen, um seine Vaterrolle mit den neuen Ehrenämtern aus der Senior-Generation der Royals zu kombinieren. Kate und William wollen sich nämlich höchstpersönlich um ihren Nachwuchs kümmern, statt ihn Angestellten zu überlassen. In „Mutterschutz“ geht Kate nach ihrem letzten Termin am 13. Juni, wenn sie in Southampton als Taufpatin den Luxusliner „Royal Princess“ einweiht.