Queen feiert Jubiläumsparade auf der Themse
London (dpa) - Das Regenwetter war der einzige Wermutstropfen: Mit einer farbenfrohen und stimmungsvollen Schiffsparade hat Queen Elizabeth II. am Sonntag einen der Höhepunkte der Feierlichkeiten zu ihrem Diamantenen Thronjubiläum begangen.
Die Queen ist seit dem 6. Februar 1952 auf dem britischen Thron und damit nach ihrer Ururgroßmutter Königin Victoria die britische Monarchin mit der bisher zweitlängsten Amtszeit.
Die Feierlichkeiten wurden jedoch auf den Juni verlegt - weil dann das Wetter gewöhnlich besser ist. Diese Rechnung ging allerdings nicht auf. Heftige Regengüsse ließen viele der Zehntausenden Schaulustigen an den Ufern und in der Londoner Innenstadt wie nassgewordene Pudel aussehen. Und die Queen fror an Bord ihres königlichen Schiffes.
Dennoch hatten zahllose Menschen dem Wetter getrotzt und ließen es sich nicht nehmen, live dabei zu sein. Allein an Bord der 1000 Schiffe und Boote aus allen Zeitaltern der Schifffahrt fuhren 20 000 Menschen mit - laut Guinness-Buch der Rekorde der längste Schiffskonvoi der Geschichte noch vor dem in Bremerhaven im vergangenen Jahr.
Der Korso wurde von einem schwimmenden Glockentrum angeführt. Auch die königliche Barkasse „Gloriana“, die von Ruderern mit Muskelkraft bewegt wurde, fuhr an der Spitze des Zuges mit. Die Queen, in einen weißen Mantel mit silbernen Applikationen gekleidet und mit passendem Hut ausgestattet, stand an der Reling, als zunächst eine Flotte von Ruderbooten an ihr vorbeifuhr.
Nachdem ihr Schiff abgelegt hatte, sollte sie auf einem mit rotem Samt bezogenen Thron auf dem Oberdeck Platz nehmen. Die 86 Jahre alte Monarchin trotzte jedoch dem Protokoll und blieb mehr als zwei Stunden auf ihren Beinen. Mit an Bord der „Spirit of Chartwell“ waren neben ihrem Ehemann Prinz Philip auch Thronfolger Prinz Charles und Frau Camilla sowie die Enkel Prinz Harry und Prinz William samt Ehefrau Kate, die ein rotes Kleid mit Faltenrock trug.
Bereits am Abend vorher hatten einige Hartgesottene im strömenden Regen entlang der Themse ihr Lager aufgeschlagen, um sich die besten Aussichtsplätze für das Schauspiel auf dem Fluss zu sichern. „Wir sind bereit für das spektakulärste Fluss-Theater, das London und die Welt je gesehen haben“, sagte Paraden-Cheforganisator Adrian Evans.
Prinz Charles hatte sich mit Ehefrau Camilla zuvor noch zum Mittagessen auf dem Picadilly Circus unters Volk gemischt und gemeinsam mit 2000 Passanten „God save the Queen“ gesungen.
Die Schiffsparade gehört zu den Höhepunkten der Feierlichkeiten für Queen Elizabeth II., die vier Tage dauern. London erwartet insgesamt bis zu eine Million Zuschauer. An zahlreichen Orten in London und im ganzen Land wurden große Bildschirme aufgestellt, auf denen das Ereignis übertragen wurde. Viele Städte, Dorfgemeinschaften und Nachbarschaften haben zeitgleich Straßenfeste organisiert.
Bei der Parade waren neben traditionellen Kanus, Drachenbooten und großen Seglern auch Schiffe mit ganzen Chören und Orchestern an Bord dabei. Unter anderem wurde die „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel intoniert. Diese hatte Händel um 1717 eigens für ein Konzert auf der Themse für König George I. geschrieben. Als das Schiff am Gebäude des britischen Geheimdienstes MI6 vorbeifuhr, spielte das London Philharmonic Orchestra Titelmusik aus „James Bond“-Filmen.
Elizabeth II. hatte die offiziellen Feierlichkeiten am Samstag mit dem Besuch eines Pferderennens im südenglischen Epsom eröffnet. Am Montag werden ihr zu Ehren mehr als 4000 Fackeln in Großbritannien und Ländern des Commonwealth angezündet. Bei einem Konzert vor dem Buckingham Palast treten Stars wie Paul McCartney und Tom Jones auf. Für Dienstag sind ein Dankgottesdienst und eine Kutschfahrt durch die Stadt geplant.