Rätsel um den Schatz im Kachelofen

Behinderteneinrichtung und Lehrer streiten sich um den Fund von 305 000 Mark.

Düsseldorf. Als ein Lehrer vor vier Jahren ein Haus in Düsseldorf-Gerresheim kaufte, ahnte er nichts von dem Schatz, der im Lüftungsfach eines Kachelofens verborgen war. Doch bei der Sanierung wurden in dem Kamin mehrere Geldkassetten entdeckt, in denen sich 305 000 Mark befanden. Der 51-Jährige war ehrlich und meldete den Fund der Stadt. Das brachte ihm einen Rechtsstreit von den Von Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld an, der Freitag in die nächste Runde ging.

Denn die Behinderteneinrichtung ist davon überzeugt, dass eine reiche Witwe das Geld dort versteckt hat. Die Frau war vor knapp 20 Jahren im Alter von 94 Jahren verstorben. Sie hatte im Testament ihr gesamtes Vermögen den Von Bodelschwinghschen Anstalten vermacht — und damit auch den Schatz aus dem Ofen.

Freitag versuchte eine Freundin der Familie das Rätsel aufzuklären. Sie berichtete, die Witwe sei 1993 nach einem Treppensturz plötzlich verstorben. Kurz vor ihrem Tod habe sie gesagt: „Es mag Leute geben, die ihr Geld im Kamin verstecken.“ Die 55-Jährige habe aber mit der Bemerkung zunächst nichts anfangen können. Erst als sie von dem Fund des Geldes in der Zeitung las, sei ihr klargeworden, welches Geheimnis die 94-Jährige ihr offenbaren wollte.

Die Rechtsanwältin des Lehrers bezweifelt allerdings, dass die Witwe ihr Vermögen in den Kachelofen gesteckt hat. Denn es habe sich um eine Anlage mit Ölfeuerung und einer Leistung von 10 000 Watt gehandelt: „Das hätte auch eine Geldkassette nicht unbeschadet überstanden.“ Außerdem sei der Ofen regelmäßig von einem Schornsteinfeger überprüft worden, der den Schatz hätte finden müssen. Erst nach dem Tod der Witwe sei die Anlage stillgelegt worden. Am 27. Juli wird das Urteil erwartet..