Feuerwalze in Colorado verbreitet Angst und Schrecken
Washington/San Francisco (dpa) - Feuerwalze ohne Ende: Drei Wochen nach Ausbruch der Waldbrände in Colorado hat US-Präsident Barack die Region zum Katastrophengebiet erklärt. Nahe der Stadt Colorado Springs kam mindestens ein Mensch ums Leben.
Ein zweiter Bewohner wurde nach Angaben der Behörden vermisst. Die Flammen zerstörten Hunderte Häuser. Um sich selbst ein Bild zu machen, wollte Obama noch am Freitag in das Katastrophengebiet fliegen. Das Schlimmste ist: Ein Ende der Brandkatastrophe ist noch nicht in Sicht.
Viele Menschen konnten nur ihr nacktes Leben retten. „Wir schafften es, rauszukommen“, sagte ein Familienvater der „Denver Post“. „Wir haben uns gerettet, unsere Tochter und unsere Katze. Was zählt sonst?“
Der Präsident wurde am späten Abend (MEZ) zu einer rund dreistündigen Visite erwartet. Mit seinem Schritt, die Region zum Katastrophengebiet zu erklären, solle garantiert werden, dass die Behörden und Hilfsorganisationen Bundesmittel bekommen, teilte das Weiße Haus am Freitag mit.
Es handelt sich um bisher schwerste Feuer in der Geschichte des Staates Colorado, wie die „Denver Post“ schrieb. Insgesamt wurden fast 350 Häuser vernichtet. Weitere knapp 260 Häuser waren vor etwa zwei Wochen bei einem anderen Brand in der Gegend von Fort Collins zerstört worden. Dort starb eine Frau.
Häufig schlugen die Flammen mit großer Geschwindigkeit zu. „Mein Sohn und ich saßen auf dem Sofa und er sagte, Mama unser Haus brennt ab“, berichtete eine Frau der „Los Angeles Times“. „Ich versuche mit der Realität fertig zu werden, kein Zuhause mehr zu haben.“
Der Bürgermeister von Colorado Springs, Steve Bach, machte kurz vor dem Besuch Obamas klar, dass er Finanzhilfen fordern werde. „Ich nehme mir vor, ihn um Bares zu bitten.“ Bach sagte den obdachlos gewordenen Bürgern Unterstützung zu. „Unsere Gemeinde wird sie mit Liebe umgeben und ihnen Mut machen.“
Der Großbrand im Waldo Canyon wütet auf einer Fläche von knapp 70 Quadratkilometern und konnte erst zu rund 15 Prozent eingedämmt werden. Im Kampf gegen das Flammeninferno kam den rund 1200 Feuerwehrleuten nun aber das Wetter zur Hilfe: Die Hitze und der Wind ließen etwas nach, und es regnete sogar ein wenig. „Wir haben große Fortschritte gemacht“, sagte eine Sprecherin der Forstbehörde. Dennoch könne man noch keine Entwarnung geben: Es werde wohl bis Mitte Juli dauern, alle Brände zu löschen.
Die Suche nach der Ursache des Feuers von Waldo Canyon ist schwierig, denn die Experten konnten bisher nicht zum Brandherd vordringen. Nach Berichten, es könne Brandstiftung im Spiel gewesen sein, ermittelt nun auch das FBI.
Der Gedanke, es könne ein Feuerteufel am Werk gewesen sein, „macht mich wütend und bringt mein Blut zum Kochen“, hatte Colorados Gouverneur John Hickenlooper gesagt. Ein Sprecher des Sheriff-Büros im Landkreis El Paso, zu dem auch Colorado Springs gehört, erklärte jedoch, bislang gebe es keine konkreten Hinweise darauf, dass das Feuer gelegt worden sein könnte. Andere Brände in der Umgebung waren durch Blitzschlag ausgelöst worden. Kongressmitglieder aus Colorado hatten zuvor bereits bei der US-Regierung Hilfe beantragt. Die Feuer hätten in diesem Jahr schon rund 600 Häuser zerstört und mehr als 50 Millionen Dollar zur Bekämpfung verschlungen, zitierte die „Denver Post“ aus dem Antrag der Abgeordneten. Wegen der Großbrände haben inzwischen 30 Gemeinden in Colorado die zum US-Unabhängigkeitstag am 4. Juli üblichen Feuerwerke abgesagt.