Rauchverbot für Jugendliche – nur heiße Luft
Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht mehr rauchen. Doch die Kontrolle des Verbots ist kaum möglich.
Düsseldorf. Gut gemeint ist manchmal das Gegenteil von gut gemacht. Das seit 1. September geltende Rauchverbot für Minderjährige könnte so ein Fall werden. Düsseldorfs Ordnungsdezernent Werner Leonhardt etwa hinterfragt den Sinn des Gesetzes. Eigentlich ist der Verwaltungsmann schnell dabei, Recht und Ordnung durchzusetzen. Doch am Rauchverbot für Jugendliche zweifelt er: "Das Gesetz hat der Bund gemacht, und wir müssen die Kontrolle bezahlen."
In Düsseldorf wird dafür das Ordnungsamt bemüht, fast täglich bitten Schulen um dessen Hilfe bei der Durchsetzung des Rauchverbots. Ein Kampf gegen Windmühlen. "Wenn wir eine 17-Jährige beim Rauchen erwischen, bitten wir sie, die Zigarette zu löschen", sagt Ingo Kronauer vom Düsseldorfer Ordnungsamt. "Mehr können wir nicht tun." Eine Strafe ist im Gesetz nicht vorgesehen, wegnehmen dürfen die Beamten den Jugendlichen die Kippen nicht. "Die durften die ja bis zum 31. August völlig legal kaufen", erklärt Leonhardt. Bis zu einem Jahr, so schätzt er, wird diese Karenzzeit dauern.
Schon früher werden die Verkaufsstellen ins Visier genommen. Wer einem Minderjährigen Zigaretten verkauft, muss mit einer Strafe von bis zu 50 000 Euro rechnen. Auch diese Bestimmung hat Lücken. "Bis zum 1. Januar 2009 können 16- bis 18-Jährige weiter an Automaten Zigaretten ziehen", sagt Leonhardt. Erst dann wird verbindlich eine Technologie eingeführt, die das Speichern des Alters auf EC-Karten ermöglicht. Damit muss dann am Automaten bezahlt werden. Bis dahin bedeutet Rauchverbot wohl nicht auch gleichzeitig Rauchverzicht.