Madeleines Mutter zur Verdächtigen erklärt
Die Mutter der seit vier Monaten vermissten kleinen Madeleine ist offiziell zur Verdächtigen erklärt worden. Die portugiesische Polizei hatte zuvor von einem britischen Labor das Ergebnis zu den in Maddies Zimmer gefundenen DNA-Spuren erhalten.
London. Die Mutter der verschwundenen Madeleine ist nach Angaben eines Freundes der Familie von der portugiesischen Polizei zur Verdächtigen erklärt worden. Das berichtete am Freitag die britische Agentur PA. Die portugiesischen Behörden machten dazu bislang keine offizielle Mitteilung. Sie wird aber für den späteren Nachmittag erwartet. Die Vernehmungen von Kate McCann wurden am Freitag fortgesetzt. Dabei gehe es um mindestens 22 konkrete Fragen, sagte der Sprecher der McCann-Familie, David Hughes. Die Natur dieser Fragen mache es nach portugiesischem Recht erforderlich, die Mutter als Verdächtige einzustufen. Die 39-Jährige war am Donnerstag sowie in der Nacht zu Freitag mehr als elf Stunden verhört worden. Möglicherweise werde auch Madeleines Vater, Gerry McCann, nach Verhören als verdächtig eingestuft, mit dem Verschwinden seiner Tochter zu tun zu haben, berichtete die BBC. Die Einstufung von Kate McCann als "Arguida" (Verdächtige) bedeutet nicht, dass sie festgenommen wird oder unter Anklage steht. Nach portugiesischem Recht darf sie als offiziell Verdächtige die Aussage verweigern und kann Ansprüche auf Vertretung durch ihre Anwälte geltend machen. Die portugiesische Polizei hatte zuvor von einem britischen Labor das Ergebnis zu den in Maddies Zimmer gefundenen DNA-Spuren erhalten. Die Vierjährige war Anfang Mai aus ihrem Bett in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve verschwunden, während ihre Eltern im nahen Restaurant zu Abend aßen. Die McCanns baten daraufhin bei Auftritten in ganz Europa die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter. Erst knapp drei Monate später entdeckten die Ermittler mit der Hilfe von auf Leichengeruch abgerichteten Spürhunden und Infrarotlampen Blutspuren in dem Zimmer, aus dem Maddie verschwand. Sie waren abgewischt worden und mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen. Nach britischen Medienberichten geht die portugiesische Polizei inzwischen davon aus, dass das Mädchen nicht mehr am Leben ist. In Londoner Zeitungen wurde am Freitag erneut über mögliche Verdachtsmomente der Polizei gegen die Eltern von Madeleine spekuliert. So will die Boulevardzeitung "Sun" erfahren haben, dass Ermittler auch der Vermutung nachgehen, die beiden Ärzte hätten ihrer Tochter versehentlich eine Überdosis Beruhigungsmittel verabreicht und sie dadurch unabsichtlich getötet.