Reichlich Regen - Sommer passé?

Offenbach (dpa) - „Nemo“ heißt das aktuelle Tief. Der Regen, den es Deutschland bringt, ist die Fortsetzung der vergangenen Tage - und ein Vorgeschmack auf die nächsten. „Reichlich Regen“, sagen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mindestens bis zum Wochenende voraus.

Aber sie schreiben den Sommer noch nicht ab: „Natürlich nicht“, sagte DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold am Montag, „man kann noch gar nichts sagen“.

Präzise ließen sich ohnehin nur drei bis vier Tage vorhersagen, für Tag fünf bis sieben sei höchstens ein Trend möglich. Aktuell lautet die Prognose: „Mal mehr, mal weniger Regen; bis Donnerstag im Osten Dauerregen, im Westen Schauer.“ Zur Hälfte ist der Sommer schon vorbei, zumindest für die Meteorologen, die die Monate Juni, Juli und August zum Sommer rechnen. Und die erste Hälfte ließ trotz einiger heißer und sonniger Tage viele Wünsche offen.

Der DWD-„Jahreszeitentrend“ prognostiziert einen „warmen“ Sommer mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent. Der Trend wird aus Computerberechnungen erstellt - allerdings nur für die Temperatur. Ob es regnet, bleibt ungewiss. „Aufgrund dieser Unsicherheiten wird davon abgeraten, den Jahreszeiten-Trend für private Zwecke wie beispielsweise die Urlaubsplanung oder die Festlegung eines Hochzeitstermins einzusetzen“, warnt der DWD im Internet.

Der Juli - im Deutschland-Durchschnitt ein ganz gewöhnlicher Monat mit nur kleinen Abweichungen bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein - habe im Detail bislang deutliche Unterschiede gebracht, sagte DWD-Meteorologin Paetzold. Die östlichen Bundesländer seien in den vergangenen Tagen deutlich im Plus-Bereich gewesen, während der Rest des Landes bisher zu kühl war. Der Norden bekam deutlich zu wenig Sonne ab, während der Süden und der Osten bevorzugt waren. „Bei den Niederschlägen lag die Sache genau umgekehrt“, sagte Paetzold. Der Osten habe in den vergangenen Tagen mehr Regen als üblich abbekommen, der Westen weise ein Regendefizit auf.

In den nächsten Tagen gibt es reichlich Nass von oben, vor allem im Osten. Ein neues Tief zieht von den Alpen Richtung Polen, von Dienstag an bringt es dem Süden und Osten ergiebigen Regen, im Osten soll es bis zum Wochenende nass bleiben. „Regional wird die Unwetterschwelle überschritten“, sagte Paetzold voraus. Im Westen bleibt es bei Schauern mit gelegentlichem Sonnenschein. Dort, wo es regnet, werden kaum 20 Grad erreicht. Und eine Wetterwende ist erst mal nicht in Sicht.