Rheinabwärts mit dem Norovirus an Bord

72 von 190 Passagieren erkranken an Brechdurchfall. Probleme auf zweitem Schiff.

Wiesbaden. Eine Fluss-Kreuzfahrt wird zum Horrortrip: 72 Menschen an Bord eines Hotelschiffes haben sich am Samstag auf dem Rhein mit dem Norovirus angesteckt. Nach Angaben der Wiesbadener Feuerwehr litten sie unter starkem Brechdurchfall. Die „MS Bellriva“ mit 190 Menschen an Bord musste vor Wiesbaden ankern und wurde von den Behörden zwischenzeitlich unter Quarantäne gestellt.

Drei Patienten kamen in eine Klinik, die restlichen wurden an Bord versorgt. Sonntag wurden die Urlauber mit Bussen nach Köln zurückgefahren. Dem Schiff wurde die Weiterfahrt untersagt, bis es gründlich gereinigt und desinfiziert ist. Rettungskräfte in weißen Schutzanzügen und Atemmasken brachten Infusionen und Medikamente an Bord. Nur die schwersten Fälle der erkrankten Passagiere durften von Bord. Für alle anderen galten strenge Quarantänevorschriften.

Das Krankenhaus stellte den Regelbetrieb in der Notaufnahme ein, räumte eine Station. „In kürzester Zeit waren zehn Ärzte und 20 Mitarbeiter des Pflegedienstes einsatzfähig“, sagte der Oberarzt der Zentralen Notaufnahme, Marc Dieroff. Die meisten der erkrankten Passagiere waren nach Angaben der Feuerwehr älter als 60 Jahre und daher entsprechend anfällig für eine Infektion.

Auch auf einem Hotelschiff im Breisgau sind Passagiere an Brechdurchfall erkrankt. Neun Menschen mussten Sonntag in Kliniken gebracht werden, wie die Polizei in Freiburg sagte. Ob es sich dabei um das Norovirus handele, sei derzeit unklar. dpa