Robbie Williams: Shopping statt Flitterwochen
München (dpa) - Robbie Williams ist entspannt vor dem letzten Konzert der Europatournee von Take That am Freitagabend in München. Seit fast einem Jahr hat er mit Ayda Field eine Ehefrau an seiner Seite und sogar Kinder will er nun haben.
Vorbei die Zeiten, als er mit Alkohol- und Drogenproblemen Schlagzeilen machte. In Deutschland, so scheint es, fühlt sich der 37-Jährige besonders wohl. Hier dürfe er sich noch als richtiger Popstar fühlen, sagte Williams im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa in München.
Vor ungefähr einem Jahr sind Sie nach 15 Jahren wieder zu Take That zurückgekehrt. Hat es sich gelohnt und wie fühlt es sich an?
Williams: „Ich finde, das war eine wunderbare Idee. Das war eine absolut beeindruckende Entwicklung - spirituell, geistig, finanziell. Es war in jeder Hinsicht großartig. Ich habe die Jungs wiedergetroffen, ich habe sie dieses Mal richtig kennengelernt. Und wir sind alle gleichberechtigt.“
Haben Sie einen Unterschied bemerkt zu der Zeit vor 15 Jahren?
Williams: „Ja, viele Unterschiede. Es ist jetzt demokratisch. Früher war es eine Diktatur. Das ist ein großer Unterschied. Ich habe es dieses Mal genossen, mehr als früher.“
Sie sehen sehr entspannt aus, wie kommt das?
Williams: „Ich bin wirklich müde. Aber ich bin im Moment generell müde - es ist das Ende der Tour. Wir haben großartige Arbeit geleistet. Und jetzt ist die Sonne in Los Angeles zum Greifen nahe und ich bin in Urlaubsstimmung. Ich bin sehr entspannt.“
Werden das ihre Flitterwochen, über die jeder spricht?
Williams: „Wir hatten keine Flitterwochen. Jeder fragt mich nach diesen Ferien, die wir angeblich machen wollen. Aber es gibt keine Flitterwochen. Ich habe mein ganzes Geld in Rom für Handtaschen und Schuhe ausgegeben. Deshalb geht es nirgendwo hin. Wir bleiben zu Hause.“
Ihre Hochzeit ist fast ein Jahr her, was hat sich in dieser Zeit verändert?
Williams: „Vieles hat sich verändert. Ich kann auf Tour gehen, ohne dass ich mich dadurch völlig auseinandergenommen fühle. Das ist ein großer Unterschied. Ich bin Ayda sehr dankbar. Ich bin ruhiger geworden, vielleicht auch ein bisschen reifer. Alles verändert sich, bekommt eine andere Bedeutung. Ich genieße diese neue Phase meines Lebens sehr.“
Sorgt Ayda mehr für Sie, als Sie es früher selbst getan haben?
Williams: „Sie versucht es. Ich kümmere mich besser um mich selbst - ihretwegen. Aber sie ist sehr dramatisch und hypochondrisch. Wenn sie schniefen muss, denkt sie gleich, dass sie ins Krankenhaus muss. Dasselbe denkt sie auch von mir. Sie will immer, dass ich ins Krankenhaus gehe, oder mich von einem Arzt untersuchen lasse. Aber ich bin da wie mein Vater - ich gehe nicht zu Ärzten oder Zahnärzten.
Aber wenn Sie Kinder bekommen, müssen Sie noch besser auf sich aufpassen.
Williams: „Ja, das ist das Problem. Ich passe nicht gerne auf mich auf. Und dann muss ich es, weil es noch einen anderen Menschen auf dem Planeten gibt, den ich führen muss. Deshalb war ich immer hin- und hergerissen - ich wollte Kinder, ich wollte keine Kinder, ich wollte Kinder, ich wollte keine Kinder. Ich kann mich nicht mehr unvernünftig verhalten. Ich müsste Verantwortung übernehmen für mich wegen des Kindes. Das ist ein bisschen beängstigend!“
Wie haben Sie sich entschieden? Wollen Sie trotzdem Kinder?
Williams: „Ja, wenn ich es nicht mit Ayda will, mit wem dann? Wir wollen Kinder, ja.“
In Deutschland sind sie ein großer Star. Was ist das Besondere an den Fans hier?
Williams: „Loyalität. Absolute Loyalität. Ich habe hier immer das Gefühl, das ich aus irgendeinem Grund hier in Deutschland ein Popstar sein darf, mehr als in Großbritannien. Ich habe dort zu viel über mich selbst gelesen, ich kenne die Meinungen der Menschen dort über mich - oder was ich für Meinungen halte. In Großbritannien bin ich zurückhaltender. Wenn ich nach Deutschland komme, darf ich ein Popstar sein.“