Vor 30 Jahren heirateten Diana und Charles

London (dpa) - Als Prinz William und seine Kate am 29. April vor den Altar der Westminster Abbey traten, war auch die Erinnerung präsent.

Zwar scheint die Ehe des Sohnes von Prinzessin Diana und Prinz Charles unter einem völlig anderen Stern zu stehen als die seiner Eltern - William und Kate waren vor der Hochzeit jahrelang zusammen und krisenerprobt. Doch der Vergleich lässt sich nicht wegdenken: Wären Charles und Diana nicht vom Traumpaarmythos in den Albtraum geschlittert, würden sie am 29. Juli ihre Perlenhochzeit feiern. 30 Jahre wären sie verheiratet.

„Die Hochzeit von Charles und Diana setzte den modernen Standard für Märchenhochzeiten“, heißt es beim „Daily Telegraph“ im Rückblick drei Jahrzehnte später. Doch bekanntlich lebten Charles und Diana keinesfalls glücklich bis ans Ende ihrer Tage zusammen. Was genau an den unzähligen Berichten aus den Privatgemächern, den Biografien und angeblichen Erinnerungen von Freunden und Mitarbeitern dran ist, wird die Welt wohl nie erfahren. Glaubt man zumindest einiges davon, so war bei Charles und Diana von Anfang an der Wurm drin.

Vor ihrer Hochzeit soll Diana Zweifel gehabt haben. Schon damals habe sie gespürt, dass ihr künftiger Gatte eigentlich eine andere liebte: die da noch verheiratete Camilla Parker Bowles, die er seit jungen Jahren kannte. Charles soll von seinen Eltern - Königin Elizabeth II. und Prinz Philip - geradezu gedrängt worden sein, mit seinen 32 Jahren endlich Ehemann zu werden. Die bei der Hochzeit erst 20 Jahre alte Diana schien eine gute Wahl.

Besonders böse Gerüchte besagen sogar, Prinz Philip habe seinem ältesten Sohn geraten, eine Jungfrau zu ehelichen. Jung sei auch nicht schlecht, damit es mit dem Thronfolger klappt. Mit ihrem unschuldigen Blick, dem schüchternen Auftreten und ihrer Liebe zu Kindern schien Diana perfekt dafür, die Frau des britischen Thronfolgers zu werden und die Thronfolge mit Nachkommen abzusichern.

Das tortenähnliche Hochzeitskleid mit der meterlangen Schleppe, die jubelnden Massen am Straßenrand, die feierliche Zeremonie in der St Paul's Cathedral am 29. Juli 1981 zementierten das Bild vom wahr gewordenen Märchen. 750 Millionen Menschen auf der Welt sollen am Fernseher zugeschaut haben. Die neugierigen und skandalsüchtigen Blicke wurden Charles und Diana nie wieder los.

Schon wenige Jahre später soll ihre Ehe ein Trümmerhaufen gewesen sein. Charles kam nicht von Camilla los, Diana hatte Affären. Ende der 1980er-Jahre wussten alle davon. Die Schlammschlacht war in vollem Gange. Unter dramatischen Bedingungen gab der damalige Premierminister John Major 1992 die Trennung des Paares bekannt. 1996 ließen sich Charles und Diana scheiden. Nur ein Jahr später starb die Mutter zweier Söhne bei einem Autounfall in Paris - mit weltweiter Massenhysterie als Folge.

Die seltsamen Wege des Schicksals bescherten zumindest Charles doch noch ein prinzenwürdiges Happy End. Seine Liebe zu Camilla hatte die Jahrzehnte offenbar überdauert: Am 9. April 2005 heirateten die beiden, selbstverständlich in weitaus bescheidenerem Rahmen. In diesem Jahr feierten sie mit sechs Jahren ihre Zuckerhochzeit - und es sieht so aus, als ob Charles diese Ehe besser bekommt.