Roland Schill: Schill ante portas
Extra für Schill geht der eigentlich abgeschlossene Untersuchungsausschuss in die Verlängerung.
RonaldSchill dreht umringt von Fotografen eine Pirouette und lässt sich auf dem Zeugenstuhl nieder. "Beruflich habe ich früher mal als Taxifahrer gearbeitet", sagt der ehemalige Hamburger Innensenator als Zeuge vor dem Hamburger Parlamentarischen Untersuchungsausschuss "Feuerbergstraße". Korrekt im Anzug und mit kurzen Haaren wirkt der 48-Jährige, als sei er nie weg gewesen. Extra für Schill geht der eigentlich abgeschlossene Untersuchungsausschuss in die Verlängerung. Dass es sich dabei um Missstände in einem Heim für straffällige Jugendliche dreht, geht angesichts des Medienauflaufs unter. Drei Jahre lang hatte Schill nach seiner Flucht aus dem Politikerleben im Herbst 2004 als Langzeittourist in Brasilien gelebt. Die Behörden hatten mehrfach versucht, ihm eine Vorladung vor den Ausschuss zukommen zu lassen, allerdings erfolglos, weil keine Adresse bekannt war. So geriet der Jurist sogar in die Fahndungscomputer der Polizei. Die Nachricht von der Rückkehr des "Richter Gnadenlos" hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Medien ließ er wissen, er wolle sondieren, ob seine politischen Positionen noch populär seien - Comeback nicht ausgeschlossen.