Scherze von Abiturienten laufen aus dem Ruder
Knallkörper verletzen Polizisten. Ministerium ruft die Schüler zur Besonnenheit auf.
Düsseldorf/Köln. Viele Menschen in der Region ärgern sich über ausufernde Abischerze: Schon bevor die Prüfungen begonnen haben, fahren Abiturienten hupend und johlend durch die Innenstädte, lassen ihrer Freude über den kommenden Abschluss freien Lauf.
Doch in manchen Fällen schlagen Schüler über die Stränge: In Köln kam es während der Abi-Mottowoche wiederholt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen zwei Gymnasien. Dabei blieb es nicht bei Wasserbomben — Böller wurden geworfen, Bengalos gezündet. In der Nacht zu Freitag erlitten drei Polizisten Knalltraumata.
„Sie hupen, wir saufen“ — mit diesem Spruch haben Abiturienten in Düsseldorf am Freitag in den Verkehr eingegriffen und um Geld für Getränke geworben. Was viele Fahrer schmunzeln lässt, finden aber nicht alle lustig.
Fakt ist: „Seit drei Jahren sind die Mottowochen immer wieder Thema in den Schulleiterkonferenzen“, erklärt die Kölner Bezirksregierung. In Düsseldorf wurde ein Leitfaden für die Kollegien herausgegeben. Einen Trend zum Schlimmeren sehen die Kölner aber nicht: „Es gibt aber in dem Zusammenhang Anzeigen bei der Polizei.“
„Ähnlich wie bei den Facebook-Partys können auch solche Feiern ausufern“, sagt Stephan Hegger von der Gewerkschaft der Polizei in NRW. Jugendliche seien sich oft der Folgen und auch der Haftung nicht bewusst. „Aber da muss man mit Augenmaß herangehen. Die Polizei will auch keine Spaßbremse sein.“
Im Düsseldorfer Schulministerium plädiert man ebenso für pragmatische Regelungen an den Schulen anstelle von Verboten. „Die Lehrer kennen ihre Schüler und können in der Schulkonferenz Regeln vereinbaren.“ Prävention und Besonnenheit seien die besten Mittel gegen Ausschreitungen.