Schleuserbande: Flüchtlinge in Lieferwagen zusammengepfercht
Pakistanische Schleuserbande soll für unmenschliche Transporte bis zu 9000 Euro pro Person kassiert haben.
Detmold. Unter unmenschlichen Bedingungen soll eine Schleuserbande aus Nordrhein-Westfalen Flüchtlinge aus dem Mittleren Osten über Europas Grenzen geschmuggelt haben.
Gegen die fünf Verdächtigen im Alter zwischen 38 und 46 Jahren sei Anklage erhoben worden, berichtete ein Sprecher der Bundespolizei gestern. Demnach wurden in einem Fall 23 Menschen auf der Ladefläche eines Lieferwagens zusammengepfercht.
Deren Martyrium zog sich über mehr als 1300 Kilometer hin. „Die Geschleusten hatten keine Gelegenheit, zwischendurch etwas zu essen, zu trinken oder auch nur eine Toilette aufzusuchen. Sie zahlten für diese Transporte Beträge von je bis zu 9000 Euro“, hieß es. Die Bande soll von der Kleinstadt Lage bei Detmold aus operiert haben.
Die Flüchtlinge wurden der Bundespolizei zufolge zumeist nach Dänemark weitergeschleust. Bei einer dieser Aktionen seien vier Leute aus der Bande gegen Ende 2011 nahe Flensburg festgenommen worden.
Der fünfte Angeschuldigte sei am Frankfurter Flughafen verhaftet worden. Alle Verdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Bei elf Touren sollen sie mindestens 67 afghanische, pakistanische und indische Staatsangehörige unerlaubt nach Deutschland geholt haben.
Die mutmaßlichen Schleuser stammen aus Pakistan. Vier haben einen italienischen Wohnsitz, einer hat seine Anschrift in Lage. „Sie müssen sich nun wegen des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern vor Gericht verantworten“, erklärte der Sprecher der Bundespolizei. Der Fall wird am Landgericht Detmold verhandelt. lnw