Schmidt witzelt ohne Pocher weiter
Der Spät-Talker will sein Potenzial nun wieder solo voll ausspielen. Pocher rechnet mit einer neuen Sendung.
Köln. So seltsam zurückhaltend wie Oliver Pocher (30) am Samstag in der ARD-Sendung "2008 - das Quiz" agierte, konnte man es schon ahnen: Seine Zeit mit Harald Schmidt (51) ist abgelaufen. Sein Vertrag für die gemeinsame ARD-Show "Schmidt & Pocher" endet im April.
Das sagte Fred Kogel (48), langjähriger Produzent von Harald Schmidt, dem Hamburger Magazin "Der Spiegel". Die Zweier-Sendung sei von vornherein ein zeitlich begrenztes Experiment gewesen - "und zwar von beiden Seiten", betonte der Geschäftsführer der Firma "Kogel & Schmidt". "Beiden hat es gutgetan. Aber jetzt ist es Zeit, dass sie wieder getrennte Wege gehen."
Für Oliver Pocher war es ein immenser Karrieresprung gewesen, als er im Oktober 2007 als Juniorpartner von Harald Schmidt zur ARD kam. Der gelernte Versicherungskaufmann hatte zuvor in erster Linie als Krawallkomiker von sich reden gemacht. In der ProSieben-Reihe "Rent a Pocher" hatte er etwa an Hundehintern geschnüffelt. In einer ZDF-Sendung mit Thomas Gottschalk bezeichnete er die US-Sängerin Mariah Carey 2005 als "Presswurst".
Nun sagt Kogel, die Gemeinsamkeiten zwischen Schmidt und Pocher seien "ausgelotet. Schmidt spielt im Duo sein Potenzial nicht aus". In der Tat hatte der Late-Night-Routinier (acht Jahre bei Sat.1, zweieinhalb Solo-Jahre in der ARD, insgesamt rund 1400 Sendungen) zuletzt seinen Mitmoderator mehrfach auflaufen lassen. Als Pocher beispielsweise bei den Ausführungen der deutschen Rapperin Lady Bitch Ray die Spucke wegblieb, kanzelte Schmidt ihn vor laufender Kamera ab.
Zu Schmidts Zukunft sagte Kogel, in einem Wahljahr "will man ihn auf einem Level sehen, das sonst im deutschen Fernsehen niemand liefert". Es gehe darum, "die Comedy-Latte wieder höher zu legen in Richtung Anspruch und Intellekt". Der Spät-Talker sei auch keineswegs lustlos und fernsehmüde, wie ihm häufig vorgeworfen werde: "In Wahrheit brennt er schon ziemlich."
Schmidt selber hatte sich in den vergangenen Wochen - das tut er ja gern - widersprüchlich geäußert. Mal wollte er ins Ausland abwandern, mal seine Sende-Schlagzahl erhöhen, für welchen Sender auch immer. Der WDR, der für die ARD die Verhandlungen mit Schmidt führt, bestätigte das Ende der Duo-Show zunächst nicht: Die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen.
Pocher hat bereits neulich über seine Zukunft sinniert. Er würde gern mit dem Musikproduzenten Dieter Bohlen (54) eine Sendung machen, sagte er der Illustrierten "Bunte". Bohlen habe in Shows oft mit seinen Kommentaren recht und "einen verdammt hohen Unterhaltungswert".
Die Sendung mit Schmidt habe er unbedingt zwei Jahre lang machen wollen, um zu zeigen, dass das kein Schnellschuss gewesen sei. Der 30-Jährige, der kürzlich angab, er verdiene eine Million Euro im Jahr: "Jetzt habe ich keinen Druck. Ich weiß, dass ich nächstes Jahr im Herbst wieder mit einer Sendung auftauchen werde. Ob mit Schmidt oder ohne, bei der ARD oder einem anderen Sender, das wird sich zeigen."