Schwarzenegger auf Heimatbesuch
Thal (dpa) - Ein Trompeter spielt „Amazing Grace“, dann stimmt die Musikkapelle Thal „Steirermen san very good“ an. Im Garten ist ein kleines Regendach für die Hauptpersonen improvisiert, alle anderen werden nass.
Im strömenden Regen enthüllt Arnold Schwarzenegger eine überlebensgroße Statue im Garten seines Geburtshauses. Die Bronze zeigt ihn in typischer Bodybuilder-Pose. Ein Hauch von großer weiter Welt in der kleinen Gemeinde Thal bei Graz, die an diesem Freitag in nasskaltem Herbstwetter versinkt.
Es schüttet und donnert, doch „Arnie“ bleibt, ganz souveräner Schauspieler, ungerührt. Offensichtlich angetan von der gewaltigen Skulptur bedankt er sich bei seinen Freunden. Sie haben das Haus unter Leitung seines Jugendkumpels Peter Urdl in tausenden Arbeitsstunden umgebaut. Das zweistöckige Einfamilienhaus auf der Anhöhe unweit eines kleinen Sees sieht jetzt wieder so aus, wie damals, als „Arnie“ 1966 auszog.
Auch wenn das Plumpsklo und der Gouverneurstisch Nachbauten sind. Schnell wird klar, dass „Arnie“ nicht in einem Palast groß geworden ist, sondern aus schlichten Verhältnissen stammt. Das Museum kann mit zahlreichen Originalen punkten. Etwa das Kinderbett mit dem blauweißen Bezug und dem rot-weiß gestreiften Kopfkissen, die erste Hantel des hoffnungsfrohen jungen Sportlers oder die Harley Davidson aus „Terminator“.
Ein Schwarzenegger-Fan mit grauem Bart und Sonnenbrille posiert daneben, dreht dann seinen Rücken zur Kamera: In bunten Lettern prangt der Schriftzug „Terminator“ auf der Lederjacke. „Slovenian Terminator“, jubelt er laut, und gibt dann aber zu, dass er doch enttäuscht ist, dass ihm sein Idol nicht die Hand geschüttelt hat. Dabei hat er ihm extra ein Bild gemalt.
Da hatten die jungen Servierkräfte von einer Tourismusschule, die das Büffet organisieren, mehr Glück. „Das war schon ein kräftiger Händedruck“, sagt Johanna. Und für Bettina, die für die Besucher große Stücke noch warmen Apfelstrudel abschneidet, ist das „schon ein besonderer Einsatz“. Schwarzeneggers Filme haben sie alle gesehen. „Dass jemand aus der Steiermark so weit kommt, ist schon toll“, finden sie.
Für Liebhart, einen 63-jährigen Steirer, war die Begegnung mit Schwarzenegger ein persönliches Anliegen. „Seine Karriere macht schon Mut“, sagt der soignierte Herr, der seinen Beruf nicht verraten möchte. „Seine Philosophie hat mir immer gefallen: stecke dir Ziele und erreiche sie. Das imponiert mir an ihm und seine Erfolge haben mich auch motiviert. In kleinem Maßstab finde ich, ist mir das auch gelungen“.
Ein Besucherresümee, das sich keine PR-Abteilung besser hätte ausdenken können. Schließlich sagte Schwarzenegger selbst, sein größter Wunsch sei, dass das Haus mehr sei als ein Museum. „Macht es mir nach. Jeder hat eine Chance!“, hatte er an sein Grazer Publikum appelliert.