Sehnsucht nach den 50ern
Junge Männer hängen an alten Rollenbildern: Das „Heimchen am Herd“ hat Konjunktur.
Wuppertal. Kinder - Küche - Kirche: Die Formel der 50er ist längst Geschichte. Heute studieren mehr Frauen als Männer - und die Einverdiener-Ehe gilt als Ausnahme. Dennoch verändern sich die Werte in den Köpfen häufig zählebiger als die gesellschaftlichen Realitäten, wie die "Vorwerk Familienstudie 2008" zeigt, für die das Allensbach-Institut 1800 Deutsche befragte.
Dabei sind es die Männer, die an alten Rollenbildern hängen. "Die überwiegende Mehrheit der Männer zwischen 16 und 29 Jahren bringt den Emanzipations- und Autonomieansprüchen der Frauen Argwohn entgegen", lautet ein Fazit der Studie.
Dagegen hat sich das Selbstbild der heutigen Mütter deutlich gewandelt. War die Nachkriegsgeneration vielfach noch von einer "Opfermentalität" geprägt, finden es heute mehr als zwei Drittel aller jungen Frauen besonders wichtig, dass eine berufstätige Mutter nicht nur für die Familie da ist, sondern auch eigenen Interessen nachgeht.
Offenbar sind die unterschiedlichen Vorstellungen häufig der Grund für Streit: Unter den Müttern, die Haushalt und Familie allein bewältigen müssen, sagt jede dritte, dass es wegen dieses Themas schon zu ernsten Krisen in ihrer Ehe gekommen sei.