So altern die Städte unserer Region bis 2030
In Solingen werden viele Hochbetagte leben. Der Kreis Mettmann schrumpft deutlich.
Düsseldorf. Deutschland verliert bis zum Jahr 2060 bis zu 17 Millionen Einwohner und damit etwa ein Fünftel seiner Bevölkerung. Jeder Dritte wird dann 65 Jahre und älter sein. Das geht aus einem Demographiebericht des Bundesinnenministeriums hervor, der gestern vorgestellt wurde.
Für Stadtentwickler bestätigt sich damit die Einschätzung, dass Kommunen und Landkreise in den kommenden Jahren vor allem eine große Herausforderung haben: Sie müssen den Wandel hin zu einer alten und kleineren Gesellschaft meistern.
Was genau auf die einzelnen Städte zukommt, darüber gibt ein kommunaler Wegweiser Auskunft, den die Bertelsmann-Stiftung gestern im Internet veröffentlicht hat. Das Besondere: Für jede Kommune lässt sich eine Prognose darüber aufrufen, wie stark der demographische Wandel bis zum Jahr 2030 zugeschlagen haben wird. Besonders prägnant: Düsseldorf ist die einzige Stadt in unserem Verbreitungsgebiet, die bis dahin einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen wird (+4,5 Prozent). Alle anderen nehmen ab, am drastischsten ist die Entwicklung im Ennepe-Ruhr-Kreis (-11,3 Prozent), im Kreis Mettmann (-8,9 Prozent) sowie in Wuppertal (-8,8 Prozent).
Die meisten Älteren werden 2030 im Rheinisch-Bergischen Kreis und ebenfalls im Kreis Mettmann leben. Dort werden 56 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein (siehe Grafik). Besonders viele Hochbetagte werden im Kreis Viersen und in Solingen leben. Acht Prozent der Menschen sind dann älter als 80 Jahre.
Doch es gibt auch Städte, die dagegen nahezu jugendlich wirken werden. Die meisten jungen Menschen unter 18 Jahren werden 2030 in Remscheid und im Rhein-Kreis Neuss leben (16 Prozent). Das niedrigste Durchschnittsalter aber haben laut Studie in Zukunft die Universitätsstädte. Köln wird 2030 mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren die jüngste Stadt in NRW sein, gefolgt von Düsseldorf und Münster (44 Jahre).
Insgesamt gilt für Nordrhein-Westfalen: Die Gesellschaft wird nicht so stark altern wie im bundesweiten Durchschnitt. Insgesamt wird der Anteil der über 80-jährigen Frauen und Männer in NRW mit 7,9 Prozent unter dem Wert für Gesamtdeutschland von 8,3 Prozent liegen. Inzwischen beschäftigen sich auch Stadtverwaltungen, Träger und Initiativen mit den Anforderungen der älter werdenden Gesellschaft.
Als positive Beispiele nennt die Stiftung ein Netzwerkprojekt in Hilden, bei dem Träger der Altenpflege zusammenarbeiten, auch das Projekt Monheim für Kinder (Mo.Ki.) bekommt Lob. Ebenso wie die Wuppertalbewegung, die eine stillgelegte Bahntrasse zum Rad- und Wanderweg umbauen will.