So entstand die enorme Gewitterwalze über NRW

Das Unwetter war auch für Meteorologen nicht alltäglich. Wie es dazu kam und was die nächsten Tage bringen.

So entstand die enorme Gewitterwalze über NRW
Foto: dpa

Düsseldorf. Das heftige Sommergewitter am Montagabend hat bei vielen Menschen in Nordrhein-Westfalen alles übertroffen, was sie bislang an Unwettern erlebt haben. Bei Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 144 Stundenkilometern und enormem Starkregen war das Unwetter in NRW zum Teil verheerender als Orkan Kyrill, der 2007 Millionenschäden anrichtete. Doch wie konnte die Gewitterwalze am Montagabend überhaupt entstehen? Ein Überblick:

Möglich wurde es durch die Rekordtemperaturen von bis zu 35 Grad über Pfingsten. Die feucht-warme Luft traf auf zehn Grad kühlere Luft aus dem Norden. „Die Temperaturdifferenz führte dazu, dass sich ab Mittag lokal mehrere Gewitterzellen bildeten, die sich zum Abend hin zu einem Gewitterbogen mit 300 Kilometern Durchmesser zusammenschlossen. Das kommt sehr selten vor“, erklärt Cornelia Urban, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen.

Die besonders stark aufgeladene Hauptzelle habe vor allem Düsseldorf und das Ruhrgebiet getroffen. Sie brachte nicht nur hohe Windgeschwindigkeiten und kräftige Blitze, sondern auch sehr viel Regen — bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. „Das war ein richtiger Wasservorhang“, sagt Cornelia Urban.

Wir haben noch reichlich feucht-warme Luft, die das Potenzial für Gewitter hat. Die dürften aber lokal sehr begrenzt auftreten“, sagt Cornelia Urban. Zudem sei ein Ende in Sicht: Bis Mittwochmittag dürfte eine Kaltfront durchgezogen sein, die frischere Luft mitbringt. „Dann ist der Spuk erst einmal vorbei.“

Meteorologen können lediglich messen, ob die Grundvoraussetzungen für ein Gewitter gegeben sind, und wie schwer es ausfallen könnte. So war auch in diesem Fall bei Betrachtung der Luftströme klar, dass ein Unwetter bevorsteht. Wie stark es sich dagegen im Einzelnen auswirken wird, ist kaum vorauszusehen. „Gewitterzellen haben eine sehr starke Eigendynamik. Es kann sein, dass in einem Stadtteil überwiegend Hagel runterkommt und in einem anderen nur Regen.“

„Ereignisse wie diese sind auch für uns nicht alltäglich“, sagt Cornelia Urban vom Deutschen Wetterdienst. Ob das Unwetter eine Folge des Klimawandels ist, vermag sie nicht zu sagen. Sie ergänzt aber: „Es ist schon zu verzeichnen, dass mehr Wärme, mehr Feuchte und mehr Antrieb in der Atmosphäre sind.“