Orkan ließ den Pendlern keine Chance

Rheinbahn und S-Bahnen außer Betrieb. Die Straßen waren hoffnungslos verstopft.

Orkan ließ den Pendlern keine Chance
Foto: David Young

Düsseldorf. S-Bahnen standen still, die Rheinbahn hatte ihren Betrieb komplett eingestellt und wer mit dem Auto nach Düsseldorf fahren wollte, war oft stundenlang unterwegs: Nach dem Orkan in der Nacht zum Dienstag herrschte auf den Straßen und beim Nahverkehr das absolute Chaos. Es kann noch Tage dauern, bis die Schäden behoben sind.

Orkan ließ den Pendlern keine Chance
Foto: Harste

„Das ist eine neue Kategorie von Sturm“, stellte Rheinbahnsprecher Georg Schumacher fest, „wir haben sieben Teams, die Wetterschäden beseitigen und drei Turmwagen. Aber das reicht bei weitem nicht aus.“ Inzwischen hat auch die Rheinbahn technische Hilfe aus anderen Städten angefordert, um die Gleise freizubekommen. Schumacher: „Alles, was sägen kann, das sägt.“

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Bis auf eine Ausnahme hatten alle Straßenbahnen ihren Betrieb eingestellt. Lediglich die Linie 704 konnte ab mittags zwischen Hauptbahnhof und Südfriedhof wieder fahren. Auch das U-Bahn-Netz funktionierte bis zum Hauptbahnhof problemlos. Nach und nach sollen die Strecken geräumt und wieder freigegeben werden.

Besonders schwer betroffen ist die Linie U79 in Richtung Norden. Die Kaiserswerther Straße war stadteinwärts am Dienstag komplett gesperrt, weil Bäume auf der Fahrbahn lagen. In Höhe des Aquazoos wurde außerdem der Fahrdraht abgerissen. Schumacher schließt nicht aus, dass es noch eine Weile dauert, bis die U79 wieder fährt. Bis dahin sind zwischen der Nordstraße und dem Kesselbergweg (in der Nähe der Kalkumer Schloßallee) Busse unterwegs.

Nicht viel anders sieht es mit den S-Bahnen aus. „Wir haben enorme Schäden“, so Bahnsprecher Thorsten Mehring. Es seien nicht nur Bäume auf die Gleise gefallen: „Durch das Unwetter wurden auch Weichen und Signale beschädigt.“ Bislang sei man dabei, sich einen Überblick zu verschaffen.

Die Folge: Wer mit der S-Bahn nach Düsseldorf wollte, hatte keine Chance. Lediglich die Linie zwischen dem Hauptbahnhof und dem Flughafen fuhr mittags wieder. Ansonsten ruhte der Betrieb auf allen Linien in der Landeshauptstadt. Mehring hält es für sehr unwahrscheinlich, dass sich die Lage bis heute Morgen wieder normalisiert hat.

Von 21 bis etwa 22 Uhr war auch der Flughafen gesperrt. „Zehn Maschinen mussten nach Münster, Brüssel, Frankfurt und Amsterdam umgeleitet werden. Andere sind schon gar nicht mehr in Richtung Düsseldorf gestartet“, sagt Flughafensprecher Thomas Kötter. Flieger aus Lohausen seien nach dem Ende des Sturms noch mit einer Sondergenehmigung gestartet.

Wie viele Passagiere ihren Flieger verpasst haben, weil sie in den kilometerlangen Staus steckten, konnte Kötter nicht feststellen: „Es sah aber nach einem normalen Betrieb aus.“

Die Polizei hatte allen Bürgern geraten, zu Hause zu bleiben und nicht mit dem Auto nach Düsseldorf zu fahren. Doch viele tausend Berufstätige machten sich trotzdem mit ihrem Pkw auf den Weg. Vor allem auf den Straßen aus dem Linksrheinischen und aus dem Norden bildeten sich endlos lange Blechlawinen. Oft dauerte es vier Stunden oder mehr, bis man in der Stadt war.