Orkan: Drei Menschen sterben in Gartenlaube
Zehn Verletzte, gesperrte Straßen, Straßenbahnnetz lahmgelegt, 600 Feuerwehrleute im Dauereinsatz: Düsseldorf steht im Zeichen des Sturms.
Düsseldorf. Das Unwetter mit dem heftigen Orkantief hat in Düsseldorf drei
Todesopfer und zehn zum Teil schwer Verletzte gefordert. Die 600 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind noch immer im Stadtgebiet unterwegs um die immensen Schäden zu beseitigen — das Ende ist überhaupt noch nicht abzusehen. Der Personennahverkehr wurde, zumindest was die Straßenbahnen betrifft, eingestellt.
Sehr tragisch ist der Tod dreier Menschen in Reisholz. Auf einem Gelände an der
Henkelstraße nahe der Bahnlinie flüchteten neun Menschen vor dem Unwetter in ein
Gartenhaus, da das nächste Wohnhaus etwa 150 Meter weit entfernt lag. Eine große
Pappel und ein kleinerer Baum wurden von den starken Windböen erfasst und stürzten
auf das Gartenhaus, das sofort zusammenbrach.
Drei der Geflüchteten konnten sich aus eigener Kraft aus den Trümmern befreien. Die herbeigeeilten Einsatzkräfte konnten einen weiteren Unverletzten und zwei Schwerverletzte (beides Frauen, 25 und 30 Jahre alt) unter hohem technischem Aufwand aus den Trümmern retten. Für drei weitere
Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Die Bergung dauerte mehrere Stunden. Der Rettungsdienst mit Notarzt versorgte die Verletzten, die in Krankenhäuser transportiert wurden. Seelsorger betreuten die Betroffenen und deren Familien. Im Stadtgebiet wurden weitere acht Fahrzeuginsassen verletzt und mussten aus ihren Fahrzeugen befreit und/oder gerettet werden, weil Bäume auf die Personenwagen gestürzt waren. Bei der Beseitigung der Gefahren durch umgestürzte Bäume verletzten sich auch zwei Feuerwehrmänner, die durch herabstürzende Baumteile Verletzungen davon trugen.
Mit Stand 6 Uhr heute Morgen waren rund 1.200 Einsätze im Laufe der Nacht bei der Leitstelle an den 16 Notrufabfrageplätzen aufgenommen worden, davon sind 450 abgearbeitet. Das Stadtgebiet wurde in fünf Einsatzabschnitte unterteilt, wo die 600 Einsatzkräfte eingesetzt sind. Einer der wesentlichen Schwerpunkte sind die Hauptverkehrsstraßen, wo umgestürzte Bäume stellenweise eine Durchfahrt unmöglich machten. So beispielsweise auf der Lindemannstraße, Rethelstraße, Kaiserswerther Straße, vieleStraßen und Nebenstraße in Wersten, Düsseldorfer Straße, Pariser Straße, am Belsenplatz, rund um die Feuerwache Quirinstraße in Oberkassel und auf der
Maximillian-Weyhe-Allee.
Auf der Collenbachstraße war das Dach der Kreuzkirche betroffen, der Orkan fegte die Eindeckung komplett weg. Viele Gaslaternen knickten durch Bäume um und stellten durch ausströmendes Gas eine zusätzliche Gefahr dar. Mitarbeiter der Stadtwerke baggerten die betroffenen Laternen aus und dichteten die
Leckagen ab.
Da neue Wetterwarnungen am Morgen vom Deutschen Wetterdienst für Düsseldorf
ausgegeben wurden, forderte die Feuerwehr-Einsatz-Leitung weitere Unterstützung
durch eine Bereitschaft mit 150 Mann über die Bezirksregierung Düsseldorf an. Aus
dem Regierungsbezirk Köln wird am frühen Morgen eine Bereitschaft in Düsseldorf
erwartet. Die Feuerwehr warnt die Bevölkerung vor herabstürzenden Dachteilen oder Astwerk. An vielen Stellen lauern Gefahren. Wer nicht unbedingt das Haus verlassen muss, sollte besser in der Wohnung bleiben.