Borussia rettet Saison mit dem Titel

Timo Boll & Co. haben dem Druck gegen den TTC Fulda standgehalten.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Von Konfetti und Sekt blieb niemand verschont — die ausgelassene Meisterfeier befeuerte die spürbare Erleichterung bei Borussias Tischtennisprofis. Mit dem 3:1 im Finale gegen den TTC Fulda sicherte sich der Rekordmeister den 26. nationalen Meistertitel und nach dem Pokalsieg damit das Double, rettete auch eine durchwachsen begonnene Saison mit einigen Tiefpunkten. „Wenigstens haben wir zwei von drei Titeln gewonnen“, sagte Boll, der mit seinen zwei Siegen den größten Anteil am Erfolg hatte und darum auch den größten Teil der Sektdusche auf dem Podest abbekam. „Wir haben vor der Saison ordentlich Druck bekommen vom Verein. Da wurde uns der Kopf gewaschen, dass wir dieses Jahr wieder den Titel holen sollen. Deshalb sind wir jetzt sehr erleichtert“, sagte der 33-Jährige.

Foto: Horstmüller

In der vergangenen Saison war der Borussia im Endspurt die Luft ausgegangen, am Ende hatte „nur“ der Pokalsieg zu Buche gestanden. Dieses Dilemma für den sieggewohnten Club hatte auch gedroht — Fulda zeigte sich heiß auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte und bestens gerüstet. „Das war eines der härtesten Endspiele, die ich je gesehen habe. Eine Weltklasseleistung von beiden Mannschaften“, sagte Manager Andreas Preuß.

Aber weil auch Patrick Baum sich in seinem letzten Spiel für die Düsseldorfer in bester Spiellaune zeigte und durch seinen Erfolg gegen Nationalspieler Patrick Franziska das entscheidende „Break“ schaffte, durfte die Borussia am Ende wieder jubeln. „Patrick Baum hat dem Spiel die entscheidende Wende gegeben. Aber Kompliment an die ganze Truppe: Alle haben an einem Strang gezogen und den Erfolg damit möglich gemacht“, sagte Manager Andreas Preuß.

Zu Beginn hatte Boll Fuldas Ruwen Filus innerhalb von nur 20 Minuten mit 3:0 bezwungen, Wang Xi für Fulda nachgezogen mit dem 3:0 gegen Borussias Kamal Achanta. Und in Baums anschließendem Sieg gegen Franziska sahen viele den Knackpunkt der Begegnung: Die beiden Nationalspieler lieferten sich ein spannendes Duell bis in den dritten Satz, ehe der Borusse seine größere Erfahrung ausspielte und Mannschaftskollege Boll mit einer 2:1-Führung ins vierte Einzel des Tages schickte.

Wie knapp aber Bolls Sieg am Ende war, beschrieb der Düsseldorfer selbst, indem er Wang Xi höchsten Respekt zollte: „Wenn er in der Form spielt, kann ich immer mal gegen ihn verlieren. Deshalb war ich einfach nur erleichtert, als ich ihn wieder gepackt hatte.“ Zum Feiern blieb vor allem für Boll nicht viel Zeit, schon am Montag ging es nach China, wo Boll bis Mitte August für Shandong in der dortigen Liga spielen wird. Zumindest sei das Finale schon ein gutes Training gewesen, denn es war im wahrsten Sinne des Wortes ein „heißes Spiel“. Denn bei Außentemperaturen um 30 Grad floss bei allen Akteuren mächtig der Schweiß.