Die japanische Welt des Verkleidens

Die Dokomi lockte am Wochenende rund 10 000 Manga-Fans nach Düsseldorf. Sie gaben ein schrilles Kostümspektakel ab.

Foto: David Young

Düsseldorf. Von blutbespritzten, weißäugigen Zombies aus Videospielen über japanische Schulmädchenkostüme aus der Mangawelt bis hin zum modernen Sherlock Holmes aus der BBC-Serie: Die Fans schöpften auf der sechsten Mangamesse „DoKomi“ im Congress Center alle kreativen Möglichkeiten des Verkleidens aus.

Auch im benachbarten Nordpark und in der Innenstadt war viel vom schrillen Kostümspektakel zu sehen. Befremdlich? Nicht für Birgit Holpert, die mit ihren Söhnen Leon und Kai auf der DoKomi unterwegs ist. „Die Kostüme sind klasse, sehr liebevoll gestaltet“, sagt sie. Sie selbst findet Mangas, genau wie ihre Söhne, toll. „Cosplay, also den Trend, sich auf Mangamessen zu verkleiden, finde ich ebenfalls großartig. Das macht einfach viel Spaß“, sagt sie.

„Früher habe ich das auch öfter gemacht“, sagt Kristina Dudda, Studentin aus Essen. Mittlerweile helfe sie aber nur noch bei der Organisation der DoKomi. Die Kostüme seien schließlich teuer und das Verkleiden nehme viel Zeit in Anspruch. „Aber auch nicht alle Kostüme, die man auf der DoKomi sieht, stammen aus Mangas“, erklärt sie. „Es gibt in jedem Jahr ein Motto. Man kann seine Kleidung auch einfach an dieses Motto anlehnen — oder sich gar nicht verkleiden.“

In diesem Jahr sei das Motto High-School. Am Angebot der DoKomi ändere das aber nichts, so die Studentin. „Es gibt, wie in jedem Jahr, Händlerräume. In denen kann man viel Kram zum Thema Japan entdecken und auch kaufen. Außerdem gibt es Kostüme und Mangas“, so Dudda. Das seien nicht nur die Mangas erfahrener und bekannter Zeichner, sondern auch die von jungen deutschen Künstlern.

Auch das Zeichnen der japanischen Comix könne man auf der DoKomi lernen, so Dudda. Und auch die japanische Kultur kommt auf der DoKomi nicht zu kurz, berichtet Steff Gräf. „Seit einigen Jahren gibt es auf der DoKomi die sogenannten Hostcafés“, erklärt er. „Frauen können dort einen Tisch reservieren, an dem sie sich dann von einem Mann, dem sogenannten Host, entertainen lassen.“

Diese Cafés gäbe es in Japan häufiger, sagt er. „Japanische Geschäftsfrauen gehen nach der Arbeit häufiger dorthin, um mit den Hosts zu reden.“ Dasselbe, so Gräf, gäbe es natürlich auch für Männer: „Das nennt man dann Maidcafé.“

Die eigentlichen Höhepunkte der DoKomi sind für viele zwei Sängerinnen, meint Kai Benning. „Aki Akane ist über eine japanische Videoplattform sehr berühmt geworden. Screaming Cinderella nennt man sie auch“, weiß er. Kanako Ito habe viele Songs für beliebte japanische Serien geschrieben.

„Es wird auch einen Ball geben“, erzählt Nina Post. Als Mangafiguren in Abendgarderobe würden sich die Besucher dafür verkleiden. Ob sie auf die Messe gehen wird, weiß die Cosplayerin, die sich schon für Messen in London und Japan verkleidet hat, nicht. „Die Karten für die DoKomi sind relativ teuer“, sagt sie. „Aber selbst wenn wir nicht rein gehen, werden wir draußen Fotos machen und hoffentlich viele Freunde treffen.“