Spanien holt seinen Goldschatz zurück
Die alten Münzen haben einen Wert von 350 Millionen Euro.
Madrid. Die Reise währte mehr als 200 Jahre: Ein Millionenschatz, der im August 1804 aus den damaligen spanischen Kolonien in Südamerika nach Spanien verschifft worden war, hat nun sein Ziel erreicht. Zwei Transportflugzeuge der spanischen Luftwaffe brachten den Schatz von 595 000 alten Gold- und Silbermünzen nach Madrid.
Zwei Jahrhunderte hatten die Münzen in einem Schiffswrack auf dem Boden des Atlantik gelegen. Sie bilden einen der größten Schätze, der je aus dem Meer gehoben wurde. Ihr Wert wird auf 350 Millionen Euro geschätzt.
Am 9. August 1804 war das spanische Kriegsschiff „Nuestra Señora de las Mercedes“ in Montevideo im heutigen Uruguay in See gestochen. Am 5. Oktober, einen Tag vor Erreichen des Zielhafens Cádiz in Südspanien, trafen die Galeone und ihre drei Begleitschiffe auf vier britische Kriegsschiffe.
Obwohl Briten und Spanier sich damals nicht im Krieg befanden, entbrannte vor der Südküste Portugals ein Feuergefecht. Eine Kanonenkugel traf die „Nuestra Señora de las Mercedes“ genau an der Stelle, an der das Schießpulver gelagert war. Das Schiff explodierte und versank, die meisten der 282 Soldaten an Bord starben.
Zwei Jahrhunderte später entdeckten US-Tiefseeforscher den Schatz und bargen die Münzen. Die US-Spezialfirma Odyssey Marine Exploration soll den Fund 2007 heimlich mit einer Boeing von Gibraltar in die USA geflogen haben.
Das Unternehmen mit Sitz in Tampa (Florida) machte weder genaue Angaben über die Fundstelle noch über die Herkunft des Wracks, aus dem der Schatz stammte. Spanien konnte in einem jahrelangen Rechtsstreit in den USA jedoch nachweisen, dass die Münzen aus dem Wrack einer spanischen Galeone stammten. US-Richter verfügten, dass der Fund an Spanien zurückgegeben werden musste.
Damit ist der Ärger aber nicht zu Ende. In Spanien streiten sich mehrere Museen um die Münzen. Auch Peru erhob Ansprüche, weil die Gold- und Silbermünzen 1796 in der damaligen spanischen Kolonie geprägt worden seien.