Städte kassieren für den Platz an der Sonne

Außengastronomie belastet die Kassen der Wirte. Wuppertal ist besonders teuer.

Düsseldorf. 0,36 Quadratmeter, mehr Platz für ein bisschen Sonnengenuss gibt es hier nicht. Vor einer Bäckerei an der Westfalenstraße ist die kleinste Außenterrasse Düsseldorfs angemeldet.

Sie ist nicht größer als die Sitzfläche eines gewöhnlichen Küchenstuhls. Immerhin reicht das Tischchen aus, um einen Kaffeebecher darauf abzustellen — vielleicht noch einen Kuchenteller. Aber einen kleinen.

Zahlen muss der Besitzer dafür rund zwei Euro im Monat. Ganz andere Dimensionen direkt am Rhein: Für die größte Terrasse der Stadt mit 1000 Quadratmetern werden rund 6650 Euro fällig.

Wie viel gezahlt werden muss, richtet sich nach der jeweiligen Sondernutzungsatzung der Kommune. In Düsseldorf beispielsweise wird in Haupt- und Nebensaison sowie Innenstadt und Außenbezirk unterteilt. 6,65 Euro zahlt ein Wirt pro Quadratmeter in der Altstadt, 5,90 Euro sind es weiter außerhalb.

Für den Bund der Steuerzahler ist diese Einteilung völlig willkürlich. Harald Schledorn hat die Gebühren für Außenterrassen in bester Lage in 29 nordrhein-westfälischen Großstädten untersucht. Und festgestellt: So wie die Größe der Terrassen variiert, so unterschiedlich ist auch die Höhe der Gebühren in verschiedenen Städten.

Mit zehn Euro ist Bonn Spitzenreiter, 30 Cent weniger verlangt Wuppertal auf Platz zwei des Rankings. Dort wurde die Gebührensatzung seit 2001 nicht mehr geändert. Eine Senkung ist in der wirtschaftlich geplagten Stadt nicht in Sicht: „Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung kommen wir da nicht runter“, sagt Sprecherin Kathrin Petersen.

„Durchschnittlich liegt die Gebühr in NRW bei 5,13 Euro“, sagt Schledorn vom Bund der Steuerzahler. Keine Stadt sollte mehr verlangen dürfen. „Natürlich machen die Gastronomen beispielsweise in der Düsseldorfer Altstadt ein tolles Geschäft, aber die Stadt ist schließlich schon über die Gewerbesteuer am Gewinn beteiligt“, begründet Schledorn die Forderung nach einer Senkung der Gebühren.

Am wenigsten fordert übrigens Bottrop von seinen Gastronomen: Ein Quadratmeter zum Sonne tanken und Kaffee trinken kostet dort 1,50 Euro. Auch mit Krefeld dürfte der Verein zufrieden sein: Die Stadt rangiert auf dem drittletzten Platz der Tabelle mit 3,22 Euro.